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Eibisch

Echter Eibisch

Eibisch

(Althaea)

Gattung der Familie Malvengewächse, mit 5 spaltigem und von einer 6 – 9 spaltigen Hülle umgebenem Kelche, und 5, am Grunde mit der Staubfadenröhre verwachsenen Blumenblättern. Die Frucht ist aus vielen, um ein festes Mittelfeld, im Kreise angehefteten, bei der Reife von diesem und von einander sich lösenden, 1samigen Früchtchen gebildet, welche an ihrer inneren Naht an einer Spitze klaffe.n

Gebräuchlicher Eibisch

(A. officinalis)

Althee, Ibisch, Sammetpappel, hat einen ausrechten, meist astigen und samt den Blättern weich-grau-filzigen Stengel, gestielte, ungleich-gekerbte, herzförmige oder eirunde Blätter, von welchen die unteren 5 lappig, die oberen 3 lappig sind, während die lineal-pfriemlichen Nebenblätter bald abfallen. Die weißlichen oder fleischfarbenen Blüten bilden mit ihren vielblütigen, blattwinkelständigen Blütenstielen, am Gipfel des Stengels, oft einen rispenähnlichen Blütenstand. Die keilförmigen Blumenblätter sind doppelt so lang, als der Kelch, und an der Spitze eingedrückt. Die Frucht ist glatt, filzig und unberändert. Findet sich an Wegen, Gräben, zumal auf salzhaltigem Boden, sowie auf feuchten und unbebauten Stellen im mittleren und südlichen Europa und blüht von Juli bis September, er wird in einigen Gegenden z. B. bei Nürnberg, Schweinfurt, auch in Thüringen der Wurzel halber kultiviert.
Gebräuchlich sind die Wurzeln — Eibischwurzel oder Altheewurzel — und die getrockneten Blätter — Eibischkraut oder Altheekraut.— Die Wurzel kommt im Handel geschält, zerschnitten und getrocknet, in mehreren cm langen, fingerdicken und dünneren, weißen, ziemlich zähen und feinfaserigen Stücken vor. Dieselben haben einen schwachen, aber eigentümlichen Geruch und einen süßlichen, sehr schleimigen Geschmack, und enthalten als Hauptbestandteile Schleim, Stärkemehl und Zucker.




Anwendung

Die Wurzel wird als ein einhüllendes, reizminderndes und erschlaffendes Mittel, zumal in der Abkochung in allen Fällen angewendet, wo rein schleimige Mittel angezeigt sind, wie bei Heiserkeit, Husten, Durchfall, Kolik, Ruhren, bei schmerzendemUrinieren mit Harnzwang, alo Mund- und Gurgelwasser, bei Geschwüren und Entzündungen der Mundhöhle. Die Wurzel samt Kraut gesotten, und auf harte Geschwüre gelegt, erweicht dieselben. In Wein gesotten und mit Baumöl vermischt, ist er ein ausgezeichnetes Augenwasser. Das Pulver dient häuslich als Zusatz zu Pillenmassen, um denselben die gehörige Konsistenz zu geben, seltener in Verbindung mit anderen Mitteln als Zutat von irgend einer Species.

Die Form indessen, in welcher man die Eibischwurzel am häufigsten anwendet, ist die Abkochung, welche die wirksamsten Bestandteile derselben am vollständigsten aufnimmt, nur darf die Abkochung nicht lange fortgesetzt werden, weil durch ewe dadurch herbeigeführte teilweise Veränderung des Schleims, die Abkochung widrig schmeckend und kratzend wird. Gewöhnlich gibt man die Abkochung als Tee, tassenweise zu trinken. In diesem Falle nimmt man etwa 8 – 12 g auf 1 Kilo Wasser, welche Mengung, man auf 750 g Durchseihung einkochen lässt, worauf man dasselbe mit Zucker oder Honig versüßt. Auf diese Weise wendet man die Eibischwurzel bei Katarrhen, bei entzündlichen Brustleiden tagtäglich an. Auch ist eine derartige Abkochung bei manchen Diarrhöen, namentlich bei solchen, die von Säure in der Magenmündung oder von übermäßiger Gallabsonderung herrühren, bei Rühren und bei Erregungszuständen der Harnwege sehr nützlich. Der Aufguss und das Pulver werden nur in sehr seltenen Fällen gebraucht. Aus dem Pulver werden die Eibischtafeln bereitet, die als Brustmittel verwendet werden. Den Eibischsyrup bereitet man aus einer Abkochung, oder einem Aufguss, oder einem Macerat der Wurzel, die mit Zucker versetzt wird. Man benutzt diesen Syrup teils für sich, indem man ihn teelöffelweise von Kindern, die an Katarrh leiden, nehmen lässt oder man gebraucht ihn als Zusatz zu anderen Mixturen. Ein sehr verbreitetes Präparat ist auch die Pasta Althaea, weißer Lederzucker, weiße Reglisse, Eibischteig, Hustenleder, Jungfernleder, die aus einer Abkochung, Aufguss oder Macerat, mit arabischem Gummi, geschlagenem Eiweiß und Aqua Naphtea bereitet wird. Äußerlich wird die Abkochung zu Mund- und Gurgelwasser, zu Klystieren, zu Augenwaschungen und Bähungen, ebenso auch zu anderen Umschlägen, Waschungen, wie z.B. bei chronischen Hautkrankheiten, bei welchen es sich um eine Milderung der Entzündungszustände der Haut handelt, angewendet.
Das Eibischkraut stimmt im wesentlichen mit der Wurzel überein, gibt aber weniger Schleim, als diese, weshalb man für die Abkochung auf die gleiche Menge Wasser, eine größere Menge desselben nimmt, als von der Wurzel. Man kann diese Abkochung in allen den Fällen anwenden, in welchen die Wurzelabkochung gebraucht wird. Doch wird es hauptsächlich äußerlich verwendet.
In der Tierheilkunde werden Eibischwurzel und Eibischkraut in Abkochungen in Eingüssen, Einspritzungen, Klystieren und Bähungen überall dort angewendet, wo die schleimigen Mittel im allgemeinen angezeigt sind. Man bereitet diese Abkochung, indem man 7 ½ – 15 g der Wurzeln in einem ½ Liter Wasser eine Viertelstunde lang kocht. Das Pulver der Wurzel benützt man als Bindemittel bei Bereitung von Pillen und Latwergen.

Rosen-Eibisch

(A. rosea)

Stockrose, Pappelrose, Herbstrose, Halsrose, Eibischrose, hat eine spindelige, astige, stark bezaserte, weiße Wurzel, 1 ½ – 3 Meter hohe Stengel, 3 – 5 spaltige Nebenblätter, mit lanzettlichen, zugespitzten Zipfeln, und Blumenblätter, die rosenrot, purpurrot, blutrot, bis schwarzrot, aber auch blass-rot und weiß sind, zugleich aber Schattierungen aller genannten Farben an ihren Blüten zeigen. Das Mittelfeld der Frucht ist kegelig erhöht und hat einen strahlig-gezahnten Rand, und die mit 2, fast flügelartigen, strahlig-gerunzelten Rändem versehenen Früchtchen sind rauhaarig.
Die schwarzroten Blüten mit den Kelchen sind als Stockrosen, Halsrosen, große Pappelrosen, Rosenpappelblumen, gebräuchlich. Dieselben sind im getrockneten Zustande fast schwarz, ohne Geruch, von einem schleimigen, kaum süßlichen Geschmack, und enthalten außer vielem Schleim, noch hauptsächlich einen violettroten Extraktivstoff.

Anwendung

Sie wenen als schleimiges Mittel, in Aufguss und Abkochung, besonders zu Gurgelwassern, angewendet und auch wohl in Verbindung mit anderen Mitteln verordnet.

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