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Feigenbaum

Feigenbaum

Feigenbaum
(Ficus)

Gattung der Familie brotfruchtartige Bäume mit ein- oder zweihäusigen, auf der Innenwand eines geschlossenen, am Scheitel durchbohrten, fleischigen Blütenlagers zusammengedrängten Blüten und Schlauchfrüchtchen, mit einer sehr dünnhäutigen, zuletzt verschwindenden Fruchthülle umgeben, weshalb die Samen schließlich frei im Fleische des vergrößerten Blütenlagers der Feigenfrucht eingebettet sind.

Gemeiner Feigenbaum

(F. carica)

Ist im wilden Zustand sehr klein, kultiviert aber ein 3 – 8 Meter hoher Strauch oder Baum, mit zottigen, nebst allen krautigen Teilen weiß milchenden jüngeren Ästen. Die wechselständigen, auf 4 – 12 cm langen, dichtflaumigen Stielen stehenden Blätter sind mit tieferen oder seichteren Einschnitten versehen, wobei die untersten zuweilen auch ganz oder nur gebuchtet oval oder eirund, alle aber oberseits dunkelgrün, unterseits graugrün sind. Die in den Blattwinkeln einzeln oder paarweise stehenden, geschlossenen Blütenlager sind am Grunde mit einigen braunen, trockenhäutigen Schuppen umgeben. Auf dein Scheitel genabelt, grün und fast fleischig, sind sie auf der Innenwand ganz mit Blüten überdeckt. Bei der Fruchtreife ist das Blütenlager 7 – 9 cm lang, von verschiedener Farbe – weißlich, gelb, grünlich, rötlich, violett oder bräunlich – weich und saftig.

Wächst im Orient, in Nordafrika und im südlichen Europa wild, wird in den Ländern um das Mittelmeer und zum Teil auch weiter nördlich kultiviert und findet sich bis zum südlichsten Deutschland an Mauern und am Felsen, verwildert. Bringt in den wärmeren Ländern fast das ganze Jahr hindurch Blüten und Früchte.

Die reifen getrockneten Feigen, welche bei uns zum Arzneigebrauch verwendet werden, kommen zu runden, 9 – 12 Meter dicken Scheiben niedergedrückt, und auf Schnüre gereiht, weshalb sie in der Mitte durchbohrt sind, als sogen. Kranzfeigen im Handel vor. Sie sind an sich blass-rot oder gelbbräunlich, von dem ausgewitterten Zuckerstaube aber mehr oder weniger weiß beschlagen. Auf beiden Seiten strahlig gerunzelt, weich und biegsam, schließen sie unter einem festeren Fleische eine dunkle, breiige Masse, mit den blass-gelben, eirunden, hirsekorngroßen Samen ein. Der Geruch ist nicht stark aber eigentümlich, der Geschmack angenehm süß. Die Hauptbestandteile der Frucht sind Zucker und Schleim und gibt man den über Smyrna kommenden Kranzfeigen den Vorzug.



Anwendung

Die Feigen gelten für ein erweichendes, mild nährendes Mittel und werden innerlich, jedoch nur in Verbindung mit anderen Mitteln in Abkochung bei Katarrh und Husten, bei entzündlicher Reizung des Darmkanals und der Harnorgane, äußerlich zur Zeitigung von Geschwüren, zumal im Munde, mit Wasser oder Milch gekocht, sowie auch zu Gurgelwassern angewendet. Den Vorzug gibt man den griechischen Feigen.

Ein ausgezeichneter Brusttrank für Auszehrende, bei starker Heiserkeit und Husten, wird folgendermaßen hergestellt:
3 große Feigen, 30 g geraspeltes Hirschhorn, 8 Brustbeeren, 3 Datteln, 30 g Süßholz, eine Hand voll gewaschene und hernach getrocknete Gerste werden, das Grobe zerschnitten, miti 2 Liter Wasser in einem irdenen Topf, wohl zugedeckt, zu ½ Liter Wasser eingekocht und stehen gelassen, bis es erkaltet ist. Man trinkt davon tagsüber nach Bedürfnis.
Samenkerne von getrockneten Feigen sind gekaut gegen den Speichelfluss. Ein treffliches Mund- und Gurgelwasser bei Hals- und Mundgeschwüren erhält man, indem man in 9 g Gries und 2 Tassen Wasser eine zerschnittene Feige leicht abkocht, durch ein Tuch drückt und 2 Löffel voll Honig daran rührt. Der Feigenkaffee, Gesundheitskaffee, dem sehr viele Heiltugenden durch Anzeigen in allen Blättern zugeschrieben werden, besteht aus getrockneten, dann braun gerösteten und grobgepulverten Feigen. Er wird, wie Kaffee zubereitet, bei Lungenleiden, Lungenentzündungen, Keuchhusten, und Brustbräune gerühmt. Ob er hier besonders wirksam ist, das lassen wir süglich dahingestellt sein, jedenfalls ist so viel sicher, dass er nie schaden kann.

Heiliger Feigenbaum

(F. religiosa)

Indischer Götzenbaum, ist ein hoher Baum mit einem dichten, vielastigen Wipfel, dessen auf ihren langen Stielen überhängende Blätter dünn, aber doch etwas lederig, zwischen den Fiedernerven netzartig, oberseits sattgrün und glänzend, unterseits aber blässer sind. Die meist paarweise in den Blattwinkeln stehenden, erbsengroßen, am Grunde von trockenhäutigen Schuppen umhüllten Früchte sind glatt und dunkel-braunrot.

Wächst in Ostindien, zumal an den Ufern des Ganges. Von diesem Feigenbaum wird vorzugsweise der Lack oder Gummilack gesammelt.

Es ist der, durch den Stich der in großer Menge auf den Zweigen dieser Bäume lebenden Lackschildlaus ausgeflossene Milchsaft, welcher beim Ausfließen die mit einem roten Saft erfüllten Tierchen bedeckt und an der Luft erhärtet, einen dicken, krustigen, höckerig unebenen Überzug von gelbbrauner in’s braunrote spielender Farbe bildet, der als Hauptbestandteile zweierlei Harze und einen roten tierischen Farbstoff enthält. Man unterscheidet 3 Sorten von Gummilack:

  1. Stocklack.

    Er ist die noch auf den Aststöckchen sitzende Masse von der vorher beschriebenen Form. Derselbe ist leicht brüchig, im Innern zellig, und enthält in den kleinen Höhlungen die schwärzlichen, mit einem roten Pulver erfüllten Insekten, wobei er zugleich auf den Höckerchen der Außenfläche zum Teil fein durchbohrt ist.

  2. Körnerlack.

    Er besteht aus den von den Ästchen abgelösten und zerbrochenen Massen, die als unregelmäßige Stückchen und Körner zum Teil mit Holzsplittern untermengt im Handel vorkommen.

  3. Schellack.

    Derselbe bildet dünne, gelblich-braune, glänzende, durchscheinende Blättchen, welche, nachdem der rote Färbestoff des Körnerlacks mittelst Kochens in Wasser ausgezogen worden ist, durch Schmelzen und Ausgießen aus Pisangblätter oder durch Pressen zwischen dünnen Marmorplatten in die Form dünner Tafeln gebracht werden und im Alkohol vollständig löslich sind.

Das Gummilack besitzt keinen Geruch, und nur die beiden ersten Sorten haben einen zusammenziehenden, bloß von den eingeschlossenen Insekten herrührenden Geschmack.



Anwendung

Die beiden ersten Sorten wirken gelind zusammenziehend, werden aber nur äußerlich bei Krankheiten des Mundes und Zahnfleisches in Verbindung mit anderen Substanzen, namentlich zu Zahntinkturen benutzt. Die Lacktinktur wird aus Stock- oder Körnerlack und Alaun mit Salbei und Rosenwasser oder noch mit einem Zusatz von Löffelkrautgeist bereitet.

Der aus den beiden ersten Sorten mittelst Wasser ausziehbare rote Stoff wird als Farbmaterial und der aus dem reinen Harze bestehende Schellack zu Herstellung von Lackfirnissen, zur Fabrikation des Siegellacks, sowie zu Kitten verwendet. S. a. Doppelnuss.

Elastische Feige

(F. elastica)

Ein großer in Nepal (Vorderindien) heimischer Baum, sowie F. toxicarina, F. nymphae aefolia, F. populnea, F. prinodis, F. raduca und F. Myptica sind Arten der Gattung Feigenbaum, von welchen die beiden erstgenannten im tropischen Asien, die übrigen in Südamerika heimisch sind und die einen zähen Milchsaft liefern, der als Federharz, wie das des Federharzbaums im Handel vorkommt.

Anwendung

Das von diesen Bäumen gewonnene Federharz findet natürlich ganz dieselbe Verwendung wie jenes, welches der Federharzbaum liefert.

Bildnachweis: By Burgkirsch (de.Wikipedia) [CC BY-SA 1.0], via Wikimedia Commons

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