Hauptmenü

Sago, Sagopalme

Sagopalme

Sago, Sagopalme

(Sagus)

Gattung der Familie Palmen mit einhäusigen Blüten, ästigem, am Grunde von mehreren unvollständigen Blütenscheiden umgebenen Kolben und glockenförmigem, kurz 3zähnigem Kelche. Die männliche Blüte ist eine dreiblättrige Blume und die weibliche Blüte eine glockige dreispaltige Blume.

Echte Sagopalme

(S. Rumphii)

Hat einen aufrechten, einfachen, 5—10 Meter hohen und mehrere Meter dick werdenden Stamm, der anfangs von den Blattstilresten sich wie bedornt ausnimmt, später aber von deren Narben unregelmäßig grubig wird. Die sehr großen 6—8 Meter langen, fiederschnittigen Blätter bilden auf dem Stammgipfel eine Krone. Die Abschnitte sind 120 cm lang und 9—12 cm breit.

Der am Grunde sich scheidig verbreiternde Blattstiel ist auf dem gewölbten Rücken mit mehrreihigen, abfälligen Stacheln besetzt, über dem Grunde noch 30 cm, und an seinem oberen Teile noch armsdick. Die 2 — 3 Meter langen Blütenkolben haben 9—10, in zahlreiche Nebenäste verzweigte Äste, deren letzte Ästchen mit schmutzig-rötlichen, wolligen Deckschuppen und kleinen unscheinlichen Blüten besetzt sind. Die Früchte, von der Größe einer Pflaume, sind spitz und mit braunen, glänzenden, rückwärts dachigen Schuppen bepanzert. Wächst auf den Inseln des indischen Meeres, namentlich auf den Molukken wild und wird dort auch häufig angebaut. Sie blüht gewöhnlich erst, wenn sie das 30. Jahr erreicht hat. Mehlreiche Sagopalme (S. farinifera), teilt das Vaterland mit der vorhergehenden Art, hat einen kürzeren, schlankeren, fast glatten Stamm, sperrig-ästige Kolben und hellgelb beschuppte Früchte von der Größe eines Hühnereies. Weingebende



Sagopalme

(S. finifera)

Kennzeichnet sich durch einen sehr ästigen Kolben, mit dicht gedrängten Ästchen und länglichrunden, langbespitzten, 9 cm langen, mit gelbrot-bräunlichen Schuppen bedeckten Früchten. Madagaskarische Sagopalme (S. Ruffia), auf Madagaskar heimisch, hat einen sehr hohen Stamm, sehr gedrungene, zweiseitdornige, einfache Kolbenäste und länglich-verkehrt-eiförmige, kurzgestielte und glänzend braun beschuppte Früchte. Diese angeführten Sagopalmenarten liefern vorzugsweise den ostindischen Sago.

Haben diese Sagopalmen ihre volle Höhe erreicht, so prüft man durch Anbohren des Stammes, ob sich das Mark schon reichlich entwickelt hat. Ist dies noch nicht der Fall, so wird die Öffnung wieder verstopft, damit der Baum sich weiter entwickeln kann. Im entgegengesetzten Fall wird der Baum dicht über dem Boden gefällt, die Krone entfernt und der Stamm in mehrere Meter lange Stücke zersägt, die der Länge nach gespalten werden, worauf man das reichlich Stärke enthaltende Mark mit einem scharfen Steine oder Holze herausnimmt. Die rohe Masse wird nun in konische Säcke von Pisangblättern verpackt, welche etwa 15 Kilo enthalten und „Damping” genannt werden. Man bringt diese Dampings nach Singapore, wo die Chinesen daraus den für den Export bestimmten „Sago” bereiten. Zuerst wird das rohe Sagomehl in hölzernen Trögen mit Wasser angerührt und dann diese Masse durch Tücher geseiht. Hat sich sodann bei ruhigem Stehen das Mehl abgesetzt, so gießt man das Wasser ab, bedeckt die Stärke mit Musselin, um den Staub abzuhalten, und läßt die Masse so in der Luft abtrocknen. Ist dies geschehen, so schneidet man die Stärkekuchen in kleine Quadrate, die man dann vor der Sonne geschützt weiter trocknet, bis sie ganz weiß und geruchlos geworden sind. Nun bringt man den halbfertigen Sago in große, an der vorderen und einer Nebenseite offene Räume, wo er zerbröckelt und durch eigene, aus Cocosbast bestehende Siebe getrieben wird. Das so durchgesiebte Mehl gelangt nun auf große Tücher, die mit den Enden an Kreuzstangen befestigt sind, welche letztere an Stricken von dem Dache des Gebäudes herabhängen. Diese so aufgehängten Tücher werden in eine rüttelnde Bewegung gebracht, wodurch das Mehl sich zu kleinen runden Körnchen zusammenballt, die dann herausgenommm und in eisernen Pfannen — Quallies genannt — unter fleißigem Umrühren getrocknet werden. Bevor man aber den Sago in die 5 Kilo fassenden Pfannen bringt, werden diese dünn mit etwas Fett ausgestrichen. Der getrocknete Sago wird auf große Tafeln ausgebreitet und nach dem Abkühlen in Kisten oder Säcke gefüllt. Übrigens wird von Singapore aus noch viel Sagomehl exportiert.

Je nach Farbe und Größe unterscheidet man verschiedene Sorten von welchen nach Planche folgende im Großhandel vorkommen:

  1. Sago von den Malediven

    Es sind runde Kügelchen von 2—3 mm im Durchmesser, fast durchsichtig, von ungleich rötlich-weißer Farbe, sehr hart und fast geschmacklos.

  2. Sago von Neu-Guinea

    Es sind noch kleinere Kügelchen, auf einer Seite rot, auf der anderen Seite weiß — roter Sago.

  3. Sago von den Molukken

    Grauer oder brauner Sago der Engländer. Es sind Kügelchen von 1 — 3 mm Durchmesser, trübe durchscheinend, auf einer Seile weiß, auf der anderen grau. Geringere Sorten haben bedeutend größere Körnchen von 4 — 8 mm Durchmesser.

Bei allen diesen Sorten sind die Kügelchen hart, kaum zu zerbrechen oder zu pulvern und schwellen beim Behandeln im Wasser zu ihrem doppelten Umfange auf, ohne zusammenzuhängen.



Anwendung

Der Sago, welcher in seinem Vaterlande zu Brot oder auf verschiedene Weise zu anderen Speisen zubereitet, als tägliche Nahrung dient, wird auch bei uns zu Sagosuppen benützt, die ihrer leichten Verdaulichkeit und nährenden Eigenschaft wegen auch als diätetisches Mittel für Auszehrende und Genesende verordnet werden.

Bildnachweis: I, Toksave [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Ähnliche Einträge


Kommentare sind geschlossen.