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Depressionen natürlich behandeln

Depressionen natürlich behandeln

Der Leser wird in dem Ratgeber “Depressionen natürlich behandeln” von Anfang an an die Hand genommen. Im Vorwort „Sie sind nicht allein“ wird das besonders deutlich: Es wird auf die Prägung eines Menschen eingegangen und darauf, wie sie die Welt wahrnehmen. Dass eine Depression keine „peinliche Krankheit“ ist, dass es sie in „allen Schichten und Gesellschaften“ gibt, wie die Autorin schreibt, hilft Betroffenen, aus ihrer Scham herauszutreten. Ein guter Anfang, um Depressionen anzunehmen. Weiter geht Dr. Grasberger in ihrem Vorwort auf Gründe der Depression ein, um zu schlussfolgern, dass der Schlüssel darin liegt, das Leben wieder „bunter und farbenfroher“ zu gestalten.




Bin ich depressiv?

Der erste Teil des Buchs befasst sich mit Wichtigem rund um Depressionen: Bin ich depressiv? – Dr. Grasberger berichtet aus ihrem Praxisalltag und über verschiedene Patienten, deren Geschichten helfen können, einzuordnen, ob man selbst betroffen ist. Kleine, sehr kurze und unaufdringliche Infoboxen an den Seiten machen dem Lesenden Mut: „Konzentration und Gedächtnis kehren nach der Depression zurück.“ oder „Mit dem Abklingen der Depression verschwindet in der Regel auch die Angst.“

Die psychischen und körperlichen Symptome einer Depression folgen. Darin setzt sich Dr. Grasberger sehr sensibel mit dem Tabuthema Suizid auseinander. Suizidale Gedanken sind keine Seltenheit, keine Randerscheinung. Umso wichtiger, dass das Buch genau darauf eingeht. Die Autorin beschreibt die unterschiedlichen Formen von Depressionen und am Ende des Kapitels gibt es einen kurzen Test, der helfen soll, Depressionen zu erkennen.

Was sind die Ursachen einer Depression?

Ab Seite 40 widmet sich das Buch den Ursachen einer Depression. Neben der Prägung des Menschen und seiner Rolle, in der er aktuell lebt, wird auf die Hormone eingegangen. Im Kapitel „So hilft der Arzt“ wird der Leser wieder angenehm an die Hand genommen und beruhigt: Die Depression ist keine negative Persönlichkeitseigenschaft, sondern eine Krankheit – und ein Arzt weiß das. Kein Grund zur Scham! Nach der Beschreibung über die Arbeit des Arztes wendet sich Dr. Grasberger den Antidepressiva zu und diskutiert Nutzen und Wirkung differenziert, sachlich und neutral.

Dr. Grasberger gibt dem Depressiven ab Seite 60 Mittel und Wege an die Hand, selbst aktiv zu werden. Dabei verschönt sie nichts und schürt keine falschen Hoffnungen: „Mit spürbaren Veränderungen kann man frühestens nach drei Monaten rechnen“, ist auf einer Infobox zu lesen. Wieder gibt die Autorin Beispiele aus ihrem Praxisalltag, um Situationen besser verständlich und nachvollziehbarer zu machen. In der „schnellen Soforthilfe“ gibt die Ärztin Tipps, die tatsächlich schnell umzusetzen sind – aber voraussetzen, dass der Depressive bereit für diese Schritte ist. Sehr deutlich wird das an dem Tipp, sich selbst Bewegung zu verschaffen und die Natur zu genießen. Der Depressive muss dafür in der Lage sein, sich aufzuraffen und den Spaziergang anzutreten. Das Stellen von kleinen Aufgaben für jeden Tag, ein weiterer Tipp, kann dabei natürlich hilfreich sein: In einem kleinen Spaziergang kann diese Tagesaufgabe liegen.




Sich dem Leben wieder öffnen

Im nächsten Kapitel widmet sich Dr. Grasberger dem Selbstbewusstsein des Depressiven – das Kapitel trägt den Titel „Öffnen Sie sich wieder dem Leben“ und gibt hilfreiche Tipps, wie man wieder zu sich selbst finden und dieses Selbst auch mögen kann. Übungen runden das und das vorige Kapitel sehr schön ab – Übungen, die wirklich durchführbar sind und ihren Zweck erfüllen. Ab Seite 93 blickt die Autorin in die Zukunft: „Langfristig wieder mehr Energie, Lebensfreude und Tatendrang“. Allein darüber können wohl ganze eigenständige Bücher verfasst werden – Dr. Grasberger versteht es, die wesentlichen Faktoren sehr gut hervorzuarbeiten und Anregungen für ein selbstbestimmtes, selbstbewusstes Leben zu geben. Ob deren Umsetzung immer so einfach ist, wage ich zu bezweifeln – allerdings hat das Buch auch nicht den Anspruch, ohne ärztliche Begleitung die Depression zu besiegen. Mit ärztlicher Begleitung sind die Hilfestellungen von Dr. Grasberger sehr unterstützend. Auch dieses Kapitel wird mit Übungen begleitet und wie bisher auch, stellen sich dem Depressiven am Ende des Kapitels Schlüsselfragen, deren Beantwortung sehr umfangreich und vielseitig sein kann. Sicher sind die Antworten auf diese Fragen es wert, sie zusammen mit dem Therapeuten durchzugehen.

Unter anderem um Nahrung geht es im Abschnitt „Hilfreiche Spezialtipps“: Welche Nahrungsmittel haben positiven Einfluss auf die Stimmung? Welche Heilpflanzen unterstützen den Depressiven? Was kann Aromatherapie bewirken? Welche physikalischen Therapien helfen? Und wir wirken ganzheitliche Methoden? Im letzten Abschnitt widmet sich Dr. Grasberger der Gefahr eines Rückfalls und wie dieser verhindert werden kann; auch die Angehörigen werden miteinbezogen.

Fazit

„Depressionen natürlich behandeln“ von Dr. med. Delia Grasberger ist ein gelungener Ratgeber, der depressive Menschen – ergänzend zu ihrer Therapie – an die Hand nimmt und Schritte aus dem Dunklen zeigt. Nie mit erhobenem Zeigefinger, immer einfühlsam und sensibel nähert sich Dr. Grasberger dem Thema mit einem Mix aus Fachwissen, in für Laien verständlicher Sprache gehalten, Praxisbeispielen, Übungen, Rezepten und Eigeninitiative vom Leser, die auf sanfte Art erbeten wird. Das Buch entspricht genau seiner eigenen Beschreibung: „Mit behutsamen Schritten wieder zurück ins Leben. Alle wichtigen ergänzenden Behandlungen. Sich wieder spüren – den eigenen Weg finden.“

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