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Kohl

Gemüse-Kohl

Kohl

(Brassica)

Gattung der Familie Kreuzblümler, mit linealischen oder länglichen Schoten und gewölbten Klappen, mit einem geraden Rückennerv, aber ohne Seitennerven, oder auf den Seiten nur mit Adern durchzogen, welche in einen undeutlichen Nebennerven zusammenfließen.

Schwarzer Kohl

(Br. nigra)

Schwarzer Senf, grüner Senf, hat aufrechte, 45 – 90 cm hohe, bläulich bereifte, oberwärts astige, kahle oder unterwärts etwas rauhaarige Stengel, deren untere große Blätter 3 – 6 cm und darüber lang sind. Die gelben Blüten stehen in gewölbten Ebensträußen ab und die in rutenförmigen Trauben stehen den Schoten enthalten braune, eingestochen punktierte Samen. Wächst wild im Gebüsche und Kies der Flussufer im mittleren und südlichen Europa, wird aber auch besonders im östlichen Deutschland und Holland angebaut. Blüht im Juni und Juli. Die Samen sind als schwarzer oder grüner Senfsame gebräuchlich. Dieselben haben die Größe eines gewöhnlichen Stecknadelkopfes, sind fast kugelig, häufig etwas eiförmig, zuweilen auch ins stumpfeckige gehend, dunkel- oder rötlich braun, teilweise auch ins Hellgrau spielend, glanzlos, unter der Lupe betrachtet, zierlich netzartig eingeflochten und innen gelb. Die Samen sind ferner im trockenen und unversehrten Zustande geruchlos, haben aber beim Befeuchten oder Zerreiben einen starken, flüchtig-scharfen Geruch, der von einem brennend scharfen, etwas bitterlichen Geschmack begleitet ist. Sie enthalten ein mildes, fettes Öl und eine eiweißfarbige Substanz.



Anwendung

Der schwarze Senfsamen, der jedoch als Senfmehl bei längerer Aufbewahrung (schon nach 14 Tagen) einen großen Teil seiner Schärfe verliert, wird fast nur äußerlich, aber als ein sehr allgemein gebräuchliches, einen schnellen und starken Hautreiz hervorbringendes Mittel, gepulvert – als grünes Senfmehl in Form von Senfteigen, die aber ja nicht mit heißem Wasser angerührt werden dürfen, wenn sich die rotmachende Schärfe gehörig entwickeln soll, lauwarmes Wasser genügt vollständig, verordnet und auch häuslich zu Fußbädern benutzt.
Außerdem wird auch das noch weit schneller und stärker wirkende, bei der Destillation des schwarzen Senfsamens mit Wasser erzeugte ätherische Öl – Senföl – als hautrötendes und blasenziehendes Mittel angewendet.

Rübenkohl

(Br. rapa)

Hat 60 – 90 cm hohe, oberwärts ästige Stengel und goldgelbe Blumen, auf welche 6 cm lange Schoten folgen, die kugelige, dunkelbraune bis rostbraune, sehr fein eingestochen punktierte Samen enthalten. Wächst wild unter der Sommersaat. Wird häufig angebaut, in welchem Zustande, er unter zwei Hauptformen erscheint, nämlich

  1. Rübenreps

    (Br. olifera)

    Rübsen, mit einer spindeligen, ästigen und zähen Wurzel. Diese Abart wird als ein- und zweijährige Ölpflanze – Sommer- und Winter-Rübenreps, Sommer- und Winter-Rübsamen kultiviert.

    Anwendung

    Aus den Samen wird ein Öl zur Beleuchtung und sonstigen technischen Zwecken bereitet.

  2. Rübe

    (Br. rapifera)

    Weiße Rübe, mit verdrückter, fleischiger, essbarer Wurzel, von welcher man nach Gestalt, Größe und Farbe der Wurzel wieder mancherlei Spielarten unterscheidet.



    Anwendung

    Die dicke fleischige Wurzel dieser Art – weiße Rübe – von bedeutendem Zuckergehalte nebst einem bitterlich-scharfen Stoffe, der sich besonders in der Rinde findet und schon durch den kressenartigen Geruch sich bemerkbar macht, gibt nicht nur ein wohlschmeckendes, gutnährendes Gemüse, sondern gilt auch als auflösendes, blutreinigendes Mittel.
    Der ausgepresste frische Saft von ungeschälten Rüben steht in manchen Gegenden als Hausmittel (bei katarrhalischen Leiden) zu Gurgelwasser in Ansehen, und die warme Abkochung von Rübenschalen wird als äußerliches Mittel gegen Frostbeulen empfohlen. Gegen erfrorene Glieder reibe man weiße Rüben, nehme hiervon 750 g und koche sie mit 375 g Gänseschmalz auf Kohlen, bis sie eine schwarzbraune Farbe bekommen, hebt sie vom Feuer und presst sie durch Leinwand in frisches, klares Brunnenwasser. Das oben schwimmende Fett wird abgeschöpft, sorgfältig aufbewahrt, und wenn nötig, die erfrorenen Gliedmaßen damit eingerieben und zwar 2 – 3 mal täglich.

Bildnachweis: I, Griensteidl [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

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