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Löcherpilz


Löcherpilz
(Polyporus)

Gattung der Familie Hautpilze. Die Schlauchhaut bildet auf der unteren Fläche der Höcker einen löcherigen Überzug, wobei die Löcher mit der Hutmasse und unter einander selbst in stetigem Zusammenhänge stehen.

Gebräuchlicher Löcherpilz

(P. officinalis)

Purgierender Löcherpilz, Lärchenschwamm hat einen sehr mannigfach gestalteten Hut, der wiederum von sehr verschiedener Größe sein kann. Derselbe ist immer dick, auf der oberen Seite gewölbt, auf der unteren mehr flach, dabei mehr oder weniger höckerig und mit gelblichen oder bräunlichen Gürtelstreifen gezeichnet, die in der Jugend mehr weißlich, im Alter dunkler, mehr oder weniger schwarz gefleckt und rissig sind.
Die Substanz ist im frischen Zustande mehr zäh und etwas fleischig, wobei die Löcher zuweilen ganz fehlen, so dass der Gattungscharakter schwer zu erkennen ist. Wächst als Schmarotzer auf dem Stamme alter oder kranker Lärchenstämme auf den Alpen und Voralpen des mittleren und südlichen Europa’s. Die geschälten und an der Sonne getrockneten Hüte sind als Lärchenschwamm gebräuchlich.
Sie kommen im Handel in gelblich weißen, leichten Stücken vor, und sind von flockig mehliger, leicht stäubender und an den Fingern abfärbender Substanz. Sie entwickeln einen Geruch nach frischem Mehl und haben einen anfangs süßlichen, dann ekelhaft bitteren, etwas scharfen Geschmack. Die leichteren und weißen Schwämme, wie sie auch aus Tyrol, Ungarn und Russland zu uns gebracht werden, sind die besten. Die aus Sardinien und Frankreich kommenden sind weniger gut. Ihr wirksamer Bestandteil ist ein scharfes purgierendes Harz.



Anwendung

Der Lärchenschwamm wurde in neuerer Zeit als ein besonderes Mittel zur Verminderung reichlicher Schweiße bei Schwindsüchtigen und Gichtkranken in Pulver- und Pillenform empfohlen. Sonst wendet man ihn gegen Wassersucht, Gelbsucht, Würmer etc. und als drastisches Purgiermittel innerlich und äußerlich bei Blutungen und Geschwüren, nur sehr selten seitens der Ärzte an, dagegen hält das Publikum auf den Lärchenschwamm als einen Bestandteil bitterer Schnupfe sehr viel.

Zunder-Löcherpilz

(P. fomentarius)

Zunderpilz, Buchenschwamm, Feuerschwamm hat einen großen, 12-30 cm breiten, hinten, wo er angewachsen ist, 6-9 cm dicken oder dickeren Hut, der sich gegen den Rand verdünnt. Er ist gleichfarbig oder undeutlich und entfernt gürtelstreifig, zuweilen aber auch ganz rostbraun. Sein stumpfer Rand ist unterseits mehr oder weniger hervorspringend. Wächst in Laubwäldern an verschiedenen Baumarten, am häufigsten aber an Buchenstämmen, wo er am größten wird.



Anwendung

Aus diesem Löcherpilz wird der beste Feuerschwamm, Zündschwamm oder Zunder bereitet, der in der Heilkunde als äußerliches blutstillendes Mittel in Anwendung kommt, während er in der Feuerwerkskunst wie in der Technik überhaupt als Zündmittel benützt wird.
Die größte Menge des Zunderlöcherpilzes kommt gegenwärtig aus Schweden, dann liefern auch Böhmen, die Schweiz und manche Gebirgsgegenden des südlichen Deutschlands beträchtliche Mengen davon, die an mehreren Orten im großen zubereitet werden und einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Zur Zunderbereitung wird der Pilz von seiner harten äußern Haut und von der aus den Röhrchen bestehenden Schichte befreit, und die mittlere flockige Substanz nach längerem Einweichen oder Kochen in einem mit Holzasche versetzten Wasser durch Klopfen mit einem hölzernen Hammer und Reiben mit den Händen in die weiche und mürbe Masse umgewandelt, wie sie im Handel vorkommt.

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