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Weizen

Weizen

Weizen

(Triticum)

Gattung der Familie Gräser, mit einzeln auf den Gelenken der Spindel sitzenden Nhrchen, die mit der einen Seite gegen die letztere gerichtet und 3 – 4 blütig sind.

Gemeiner Weizen, Aar-Weizen

(T. vulgare)

Hat eine zaserige Wurzel, ¾ – 1 ¼ Meter hohe und höhere Halme, mit flachen, unterseits glatten, oberseits und am Rande schärflichen, seegrünen Blättern. Die aufrechte, ohne die Grannen 9 – 15 cm lange Ähre hat Ährchen, die gewöhnlich von den Seiten sehr stark und wie gewaltsam Zusammengedrückt sind, so dass die Bälglein und deren Grannen, wo solche vorhanden sind, an den Spitzen voneinander stehen.

Wird in allen Weltteilen als Sommer- und Wintergetreide angebaut, ändert auf mancherlei Weise ab und blüht im Juni und Juli.

Dinkelweizen

(T. spelta)

Dinkel, Spelzdinkel, Spelt, Spelz. Wurzel, Halme und Blätter gleichen denen des gemeinen Weizens, die Ohren sind aber schlanker und oben meistens übergebogen, auch sind die Ährchen weniger stark zusammengedrückt.

Wird als Wintergetreide gebaut und blüht im Juli.

Von beiden Arten ist hauptsächlich das Weizenstärkemehl gebräuchlich. Dasselbe kommt im Handel in rein weißen Stückchen von verschiedener Größe vor, welche sich leicht zwischen den Fingern unter Knirschen zu einem zarten Pulver zerdrücken und unter der Lupe die feinen rundlichen, glänzenden Stärkemehlkörnchen erkennen lassen. Es ist geruch- und geschmacklos, in kaltem Wasser und Weingeist unlöslich, mit kochendem Wasser einen beim Erkalten dick werdenden Kleister bildend, dabei den eigentümlichen, Kleistergeruch entwickelnd und in allen Zuständen mit Jod sich vorübergehend blau färbend.




Das Weizenstärkemehl wird innerlich als einhüllendes Mittel und zur Erhöhung der Wirkung des Brechweinsteins, auch wohl als Kleister im Klistier angewendet. Es dient gepulvert als Puder zum Aufstreuen, dann zum Bestreuen klebriger Mittel, wie mancher Pillen und Pasten.

Der Kleister wird häufig zum Verkleben der Destillierapparate benutzt, und aus dem mit Wasser zu einem dünnen Teige angerührten Stärkemehl werden die Oblaten zum Einnehmen von Pulvern und anderen nicht flüssigen, übelschmeckenden Arzneimitteln bereitet.

Die bei dem Schroten der Früchte abgetrennten Fruchthäute oder die Weizenkleien werden wie die Roggenkleien zu Bähungen oder auch in Abkochung zu Klistieren verwendet.

Das sehr weiße Weizenmehl, welches die gleichen Bestandteile wie das Mehl anderer Getreidesorten enthält, kann auch zu trockenen Bähungen benutzt werden und ist wegen der Eigenschaft des Klebers, den Quecksilbersublimat zu zersetzen und in Kalomel zu verwandeln, als ein sicheres Mittel gegen Sublimatvergiftungen zu verwenden, nur muss es zeitig genug angewendet werden. Die Krume der aus Weizenmehl gebackenen Semmel wird teils als formgebendes Mittel zu manchen Pillenmassen verwendet, teils mit Milch gekocht und zuweilen in Verbindung mit schleimigen Mitteln zu Kataplasmen genommen.

Queckenweizen

(T. repens)

Quecken, hat einen weit unter die Erde verzweigten, weißlichen, gegliederten, an den Gelenken bezaserten und an seinen jüngeren Teilen mit zerschlitzten häutigen Scheiden besetzten Wurzelstock, die aufrechten oder aufsteigenden Halme sind schlank, 75 – 125 cm hoch und höher, dabei kahl und glatt. Die kahlen oder behaarten Blätter sind wie die ganze Pflanze grasgrün, oft aber auch seegrün, zuweilen aber auch hechtblau bereift. Die dünne, 6 bis 18 cm lange Röhre ist aufrecht oder übergebogen, die Spindel kahl oder kurzhaarig, die mehr oder weniger entfernten Ährchen sind zusammengedrückt und zuweilen 8 blütig.

Wächst an Wegen, in Hecken, auf Schutt und unbebauten Stellen, hauptsächlich aber als lästiges Unkraut auf angebautem Lands in ganz Europa und blüht im Juni und Juli.

Gebräuchlich ist der kriechende Wurzelstock als Graswurzel oder Queckenwurzel. Derselbe wird im Frühlinge vor Entwickelung der Halme oder im Herbste gegraben, möglichst von den häutigen Scheiden oder den Wurzelzasem befreit und teils frisch, teils getrocknet verwendet. Im trockenen Zustande erscheint er etwa strohhalmdick, mit 3 – 6 cm langen Gliedern, mehr oder weniger kantig und gerieft, von schmutzig- strohgelber Farbe.

Er ist innen schwach glänzend, zähe und biegsam, auf dem Querschnitte weißlich und meist in der Achse von einer engen Röhre durchzogen. Er besitzt keinen Geruch, einen süßlichen, schwach reizenden Geschmack und enthält als Hauptbestandteil eine dem Mannazucker ähnliche Zuckerart, den Graswurzelzucker.




Anwendung

Die Queckenwurzel wird häufig als ein einhüllendes, gelind auflösendes, die Absonderung in den Schleimhäuten beförderndes und nährendes Mittel, bei Stockungen in den Unterleibsorganen, Verschleimungen der Brust und anderen Leiden, hauptsächlich in der Abkochung und in Speziesform mit anderen Mitteln verordnet. Von Präparaten hat man den wässerigen Auszug der trockenen Wurzel und den flüssigen Auszug oder den Dicksaft aus der trockenen Wurzel.

In der Tierheilkunde benutzt man die Quecken- oder Graswurzel in denselben Krankheitsfällen, wo die Mohrrüben empfohlen sind, und gibt sie sowohl im frischen Zustand, wie auch getrocknet, rein gewaschen und klein zerschnitten den pflanzenfressenden Tieren, mit Hafer und Grütze gemengt, zum Futter oder auch diesen und den übrigen Tieren in Abkochung im Wasser.

Die Gabe ist für Pferde und Rinder 500 bis 1500 g, für Schafe, Ziegen und Schweine gegen 90 – 270 g, für Hunde und Katzen 15 – 30 g, täglich 3 mal wiederholt. Zu dieser Abkochung nimmt man 30 g Wurzel auf 360 g Wasser, lässt das Ganze bis zur Hälfte einkochen und seiht es dann durch. Man gibt dasselbe den Tieren entweder als Getränk oder als Einguss. Es muss jedoch längere Zeit fortgesetzt werden, um eine Wirkung zu erzielen.

Bildnachweis: Eugen StaabCC BY-SA 3.0

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