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Schwertlilie

Verschiedenfarbige Schwertlilie

Schwertlilie

(Iris)

Gattung der Familie Schwertelgewächse mit am Grunde des Fruchtknotens angewachsener Blütenhüllröhre, deren Saum ßteilig und von dessen ungleichen Zipfeln die drei äußeren zurückgebogen oder ausgebreitet, die drei innern aufrecht oder zusammengeneigt sind.



Florentinische Schwertlilie

(I. florentina)

Hat einen dicken, knolligen, waagrechten oder schiefen, gliederig-abgesetzt, wiederholt gabelastigen und innen fleischigen Wurzelstock, dessen Glieder verkehrt ei- oder keulenförmig und geringelt, oberseits gewölbt, unterseits flach und daselbst mit zahlreichen, starken und langen Zasern belegt sind. Der aufrechte, 30 – 45 Meter hohe, schwach zusammengedrückte Stengel ist, wie die ganze Pflanze, kahl und 3 – 5 blütig. Die schwertigen, spitzen, seegrünen Blätter sind zweiseitswendig, dabei sind die grundständigen kürzer als der Stengel, umfassen daselbst einander eng und sind, was die äußeren anbelangt, etwas sichelig. Die Stengelblätter sind kleiner und das obere spitzer. Die wohlriechenden Blüten sitzen innerhalb der Blütenscheide, von welchen die unters oder die beiden untern von einem kurzen Ast getragen werden. Die Blütenscheide ist vor dem Aufblühen nur randhäutig, dann zur Hälfte, und nach dem Verblühen ganz trockenhäutig. Die Blütenhülleröhre ist länger als der Fruchtknoten und blassgrün, ihre Zipfel sind weiß, oft etwas in’s bläuliche spielend, die äußeren sind zurückgebogen und in der Mitte mit einem starken gelben Barte versehen, der vom Grunde bis fast zu ihrer halben Länge reicht und zu beiden Seiten desselben mit olivenfarbigen Adern geziert ist, die gegen den gelblichen Nagel in’s rotbraune übergehen. Die innern zusammenliegenden Blütenhüllezipfel verschmälern sich mehr allmählich in den Nagel. Die Griffelzipfel sind oberseits gekielt, unterseits rinnig vertieft.

Wächst im südlichen Europa, am häufigsten in Italien, zumal in Ancona, auf sonnigen steinigen Hügeln und Berghängen wild und wird dort häufig gepflanzt. Blüht im Mai.

Blasse Schwertlilie

(I. pallida)

Hat einen stärkeren Wurzelstock als die vorhergehende Art, seine Glieder gehen mehr in’s verkehrt-eiförmige, der 1 – 1 ½ Meter hohe Stengel zerteilt sich oben meist in mehrere blühende Äste, auch sind die Blätter breiter als bei der vorhergehenden Art. Die Blütenscheiden sind weiß und die wohlriechenden Blüten sind gleichfarbig blassblau. Die Blütenhüllzipfel sind nur fo lang als der Fruchtknoten, die äußeren zurückgebogenen Blütenzipfel sind breit verkehrt-eirund und meist seicht ausgerandet und nur neben dem bis zur Hälfte ihrer Länge hinauf reichenden gelben Barte weiblich, sonst mit braunen Queradern versehen. Der Griffelzipfel ist von derselben Farbe wie die inneren Blütenhüllzipfel, nur ist er gegen den Rand hin bleicher.

Wächst auf steinigen trockenen Hügeln im südlichen Europa bis nach Istrien und Südtirol. Diese Art blüht in unseren Gärten von der Mitte des Monats Mai bis in den Juni.

Diese beiden Arten liefern die Veilchenwurzel oder Violen-wurzel und zwar die erstere Art die Florentiner und die zweite Art die Veroneser Veilchenwurzel. Es sind die im Herbste von 2- bis 3 jährigen Pflanzen gesammelten und geschälten Wurzelstöcke.
Diejenigen der ersteren Art sind weniger weiß, aber wohlriechender, als die der anderen Art, beide stellen aber flach gedrückte keilförmige 1 cm lange und 1 ½ cm breite Stücke dar, welche auf der oberen Fläche eben, auf der unteren durch die abgeschnittenen Wurzeln genarbt erscheinen. Sie sind schwer, fest und derb von schmutzig-weißer oder gelblicher Farbe, meist bestäubt, auf dem Bauche körnig, mehlig, von angenehmem, veilchenartigem Geruch und bitter-scharfem Geschmack. Auf dem Querschnitte erscheint die etwa ¾ mm dicke Rinde von weißlicher Farbe durch eine dunklere Linie von dem mehr gelblichen zentralen Teile abgegrenzt und in letzterem bemerkt man zahlreich zerstreute Gefäßbündel, und auf dem Bruch zeigen sich unter der Lupe oft glänzende, nadelförmige Kristalle. Sie enthalten ätherisches Öl und bitteres scharfes Weichharz.



Anwendung

Die Veilchenwurzel besitzt eine mild erregende Wirkung, zumal auf die Schleimhäute und bildet gepulvert einen Bestandteil der Brusttäfelchen, des Niespulvers und noch mancher anderer Mittel, wird aber auch häufig des Wohlgeruches wegen als Zusatz zu manchen Zahnpulvern, zum kosmetischen Pulver, zur wohlriechenden Badeseife und zur kosmetischen Seife genommen.

Deutsche Schwertlilie

(l. germanica)

Blauer Schwertes kommt der erstgenannten Art am nächsten, hat ½ – ¾ Meter hohe, drei- bis fünfblütige Stengel, die nur um weniges länger als die Blätterbüschel sind. Die Blätter sind etwas schmäler und viel spitzer als bei der ersteren Art, dagegen sind die Stengelblätter fein zugespitzt. Die Stellung der Blätter, die Blütenscheiden und die lauge Blütenhüllröhre gleichen jenen der erstgenannten Art, nur sind sie geruchlos. Die äußeren zurückgebogenen Blütenhüllzipfel sind verkehrt-eirund, gewöhnlich dunkelviolett mit einem Sammetglanz und dabei mit noch dunkleren, wenig in die Augen fallenden Adern gezeichnet, zuweilen aber auch heller violett, mit einem etwas schwächeren, jedoch auch bis fast zur Hälfte des Zipfels hinauf reichenden Barte versehen. Die innern zusammenneigenden Blütenhüllzipfel sind breitverkehrt-eirund, etwas breiter als die äußeren, ein wenig, heller violett, einfarbig, vorn abgestutzt und der rinnige Nagel der innere wie der äußeren Zipfel gelblich und mit braunen Adern durchzogen.

Wächst auf sonnigen Felsen und alten Mauern im südlichen und stellenweise auch im mittleren Europa wild. Blüht bei uns vom Mai bis Anfang Juni.



Anwendung

Die getrockneten und geschälten Gliederstücke, Welche jenen der beiden vorher genannten Arten sehr ähnlich sehen, aber meist kleiner sind und einen schwächeren Geruch und Geschmack besitzen, werden als deutsche Veilchenwurzel vom Volke bei Krankheiten der Haustiere gebraucht, haben jedoch hier gar keinen Wert, und verhindert deren Gebrauch oft nur das Zuziehen eines Arztes, der sehr nötig wäre.

Bildnachweis: By No machine-readable author provided. Dlanglois assumed (based on copyright claims). [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons

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