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Der kritische Blick

ÖKO-TEST testet Superfoods

Superfoods

ÖKO-TEST testet Superfoods und kommt zu einem verheerenden Ergebnis: Über zwei Drittel der 22 untersuchten Produkte bekommen das Testurteil „mangelhaft“ und „ungenügend“, lediglich zwei Produkte erhalten die Testnoten „sehr gut“ und „gut“.


Superfoods = supertoxisch?

Da ich selbst einige Superfoods in meinen Alltag integriert habe, war ich sehr neugierig auf diesen Test. Zwei der Produkte, die auch in meinen Regalen zu finden sind, waren sogar in diesem Test enthalten. Eines schnitt „gut“ ab, das andere „ungenügend“. Hoppla!

Cadmium, Mineralöl, Pestizide – all das wünscht man nicht, wenn man sich bewusst ernähren möchte und sogenannte Superfoods in seinen Ernährungsalltag integriert.

Sicherlich ist es an der Zeit, die vielen Versprechungen der Hersteller von Superfoods mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, sicherlich sollte man sich als Verbraucher auch die Frage stellen, ob es unbedingt Chia-Samen aus fernen Ländern sein müssen oder ob der gute alte Leinsamen nicht auch taugt und dafür weniger Verkehrskilometer bis in den eigenen Vorratsschrank benötigt.

Aber wenn die Einleitung zu dem Test mit diesem Satz beginnt:

„Superfood ist Supermist.“ – Jürgen Stellpflug, Chefredakteur von ÖKO-TEST

.. dann werde ich leider etwas skeptisch, denn seriös klingt das für mich erstmal nicht.

ÖKO-TEST – wer bist du denn?

Ich weiß nicht, ob ich evtl. der einzige bin, aber bei dem Namen ÖKO-TEST assoziier(t)e ich irgendwie so etwas wie einen Öko-Bio-Ableger von Stiftung Warentest. Pustekuchen – weit gefehlt. ÖKO-TEST ist einfach nur eine ganz normale, gewinnorientierte Zeitschrift. Also so etwas wie die BUNTE oder GALA – was ja auch nicht weiter verwerflich ist. Nur mit Stiftung Warentest hat ÖKO-TEST rein gar nix zu tun.

Die Zeitschrift ÖKO-TEST wird von der Öko-Test Verlag GmbH herausgegeben. Laut Wikipedia ist die Öko-Test Holding AG zu 100% Gesellschafter dieser GmbH. Und diese Öko-Test Holding AG gehört mehrheitlich (66,2%) zu ddvg (Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft). ddvg wiederum ist eine Holding, unter welcher die SPD – ja, genau die – ihre Medienbeteiligungen vereinigt.

Also unterm Strich: die Zeitschrift ÖKO-TEST gehört der SPD.




Da ÖKO-TEST also mehrheitlich zur ddvg – Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft – gehört, ist es nicht wirklich verwunderlich, dass mit Herausgabe der aktuellen Ausgabe sogleich unzählige Medien die Meldung „Superfoods = supertoxisch“ in ihren Online- und Print-Ausgaben aufgenommen und unkritisch an uns Medien-Konsumenten weiter verteilt haben, denn die ddvg ist an zahlreichen weiteren Medien beteiligt.

Bei dieser Recherche ist mir noch ein witziges Detail aufgefallen. ddvg ist auch an GLG Green Lifestyle GmbH beteiligt. Diese GmbH ist wiederum an Avocadostore.de beteiligt. Avocadostore.de ist ein Marktplatz für den sogenannten „Green Lifestyle“. Und was findet man dort? Ein riesige Kategorie, wo man gemütlich und online Superfoods einkaufen kann, welche mit diesen markanten Worten beworben wird:

„Superfoods sind deshalb so super, da sie besondere, gesundheitsfördernde Eigenschaften mitbringen, die normale Lebensmittel nicht haben. Sie verfügen über eine weitaus höhere Menge an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien, Aminosäuren, essentiellen Fettsäuren und Enzymen als anderes Obst und Gemüse und können somit als natürliche Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden. Stärken Sie Ihre Gesundheit ganz natürlich mit Goji, Açaí, Kakao und Co!“

Passt nicht so ganz zum Aufmacher der aktuellen ÖKO-TEST, aber gut. Man darf gespannt sein, ob die Kategorie nun bald in „Supertoxics“ umbenannt wird 😉

Aber zurück zum Thema ..

Cadmium, Mineralöl, Pestizide

Der Superfood-Test von ÖKO-TEST ist urheberrechtlich geschützt und man darf die Testergebnisse nicht über das Internet verbreiten. Es geht mir auch gar nicht um die einzelnen Tests, sondern darum, was transportiert wird und in den Köpfen hängen bleibt (Superfoods = supertoxisch) aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Nehmen wir mal das bei Kakao-Produkten gefundene Cadmium. Cadmium in hohen Dosen kann unsere Nieren schädigen. Cadmium kommt in geringen Mengen in der Erdkruste vor. Viel mehr gelangt Cadmium allerdings mittels Abgase aus Industrie, Abwässer, Klärschlamm sowie verunreinigten Dünger in die Umwelt. Schlimm, aber kann der Kakao-Anbauer was dafür? Ausserdem sorgt eine ausreichende Versorgung mit Zink dafür, dass unser Körper das Cadmium gar nicht erst richtig absorbiert. Und was findet man in Kakao? Eine hohe Dosis an Zink. Hätte man durchaus erwähnen können.

Ähnlich verhält es sich mit den bei mehreren Produkten angeprangerten Mineralölen. Auch die Mineralöle in den Superfoods sind die unmittelbare Folge der industriellen Landwirtschaft und der Umweltverschmutzung durch Industrie und Verkehr. Und es betrifft alle Nahrungsmittel, nicht nur Superfoods. Dies geht unter anderem aus der Analyse hervor, die ein betroffener Vertriebler von Hanfsamen extern hat erstellen lassen.

Dasselbe gilt auch für Pestizide. Was nützt es einem kleinen Anbauer von Bio-Gerstengras, dass er ohne Pestizide wirtschaftet, wenn 10 Kilometer weiter ein Großkonzern seine Riesenflächen per Hubschrauber mit Monsantos Pestiziden besprüht? Oder wenn das Wasser aus dem Fluss zur Bewässerung irgendwo flussaufwärts bereits verseucht ist?

Fazit:

Hier passieren drei Dinge:

  1. Es werden Superfoods getestet, als ob diese in einem von der übrigen Welt isolierten Labor entstehen würden. Dieses Dilemma der verschmutzten Umwelt ist kein Dilemma der Superfood-Hersteller, es ist ein Dilemma für alle Hersteller von Nahrungsmitteln und letzten Endes ein riesiges Dilemma für uns Menschen.
  2. Medial wird den Menschen folgendes eingehämmert: „Superfoods = supertoxisch“ bzw. „Superfoods = Supermist“. Das passiert hauptsächlich über die unkritische Weiterverbreitung des Test-Ergebnisses über die weiteren Medien. Die wenigsten Menschen werden sich die aktuelle Ausgabe ÖKO-TEST kaufen, um sich ein eigenes Bild von diesem Test zu machen.
  3. Mit dem Etikett „Superfood = supertoxisch“ bleibt zusätzlich hängen, die Hersteller selbst sprühten mit Pestiziden um sich. Kein kritisches Wort in Richtung Monsanto & Co.

Nein Danke ÖKO-TEST – auch Dein Name versprach mir etwas mehr ..

Bildnachweis: #82076029 | Urheber: baibaz



2 Kommentare

  • Greenisthenewblack

    Kurzer Hinweis: Avocadostore.de ist ein Online-Marktplatz und kein Shop. D.h. dort verkaufen 450 nachhaltige Händler aus ganz Deutschland ihre Produkte und Avocadostore.de stellt die Plattform und entscheidet wer den Nachhaltigkeitskriterien entspricht.

  • Laila

    super Artikel, danke für die Recherche. Das zeigt mal wieder, dass jedermann viel mehr hinterfragen sollte.

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