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Wegerich

Sand-Wegetritt

Wegerich/Wegetritt

(Plantago)

Gattung der Familie Bleiwurzgewächse, mit zwitterigen Blüten, tief 4 teiligem Kelche, dessen beide obere Zipfel zuweilen in einen verwachsen sind, und trockenhäutiger Blume, deren Röhre walzig bis fast kugelig und deren Saum meist 4 teilig und zurückgeschlagen ist.

Großer Wegetritt

(P. major)

Großer Wegerich, breiter Wegerich, roter Wegerich, großer Wegebreit, Wegeblatt hat einen kurzen, dicken, abgebissenen, dicht mit langen strangförmigen Haaren besetzten Wurzelstock. Die in einen Kranz ausgebreiteten Blätter sind aufsteigend oder aufrecht, stumpf oder spitzlich. Die von 6 – 30 cm und darüber hoch werdenden Schäfte sind ohne die Ähren meist so lang als die Blätter und kahl oder flaumig.
Die Ähre ist 6 – 12 cm lang, die walzige Blumenröhre so lang wie der Kelch und die ausgebreiteten Zipfel eirund und spitz.

Wächst auf Grasplätzen, Triften, an Wegen und Ackerrändern, selbst in Straßen von Dörfern und Städten in ganz Europa.

Die großen und breiten Wegerichblätter sind geruchlos und haben einen bitterlichen und schwach-salzigen Geschmack.



Anwendung

Dieselben sind hauptsächlich als Volksarzneimittel im Gebrauche, indem der ausgepresste Saft gegen Blutflüsse, Durchfälle und Lungenleiden, die ganzen oder zerquetschten Blätter aber äußerlich gegen Wunden, Geschwüre und Insektenstiche gerühmt werden. Alle träge Wunden mit schlechter Eiterung heilen bald, wenn man Charpie mit Wegerichsast tränkt und auflegt.

Ein stärkendes Augenwasser erhält man aus je 90 g Wegerichsaft, gutem Rheinwein und Rosenwasser, 8 g präparierte Tutin, 6 g feingepulverten Myrrhen. Dieses wird tüchtig gemischt, und aus Zweidrittel eingekocht. Der kochenden Masse werden noch 5 Dezigramm Kampfer zugesetzt, und dann, ohne es auszudrücken, durchgeseiht. Ist bei Augenentzündungen vorzüglich.

Flöhsamen-Wegetritt

(P. psyllium)

Betäubender Wegerich, Flöhkraut hat dünne, südlich-spindelförmige, zaserige Wurzeln, 6 – 45 cm hoch werdende stielrunde Stengel, die statt der Äste oft nur Blätterbüschel in den Blattwinkeln tragen. Die sitzenden, am Grunde verbreiterten und halb stengelumfassenden Blätter sind grau- grün. Die 9 – 18 cm langen Ähren sind gipfel- und winkelständig gestielt und von den sädlichen Blütenstielen sind die untersten so lang als etwa ihre Stützblätter, die obersten aber kürzer und gehäuft. Die Deckblätter und Kelchzipfel sind auf dem grünen Nerve und am Rande drüsen- haarig, die Blumenröhre ist walzig-kugelig, ihre Zipfel eirund-lang und fein gespitzt und die Kapsel in der Mitte umschnitten.

Wächst an sandigen Stellen auf den Küsten des mittelländischen und adriatischen Meeres.

Sand-Wegetritt

(P. arenaria)

Hat Wurzel, Stengel und Blätter ganz wie die vorige Art, nur sind die Blätter meist noch mehr grau-grün und die Stengel etwas kräftiger. Die Ähren sind 1 – 2 mm lang, die Deckblätter grau-zottig, die Kelchzipfel gewimpert und die Blumenröhre nahezu walzig, gegen den Schlund allmählich sich verengernd, ihre länglich-eirunden Zipfel sind feilt zugespitzt und dis Kapsel gleichfalls in der Mitte umschnitten.

Wächst auf Sandstrecken im Binnenlande und an den Seeküsten des mittleren und südlichen Europa.

Von diesen beiden Wegetrittarten wird der Flöhsamen des Handels gesammelt.
Die Samen beider Arten sehen sich zwar sehr ähnlich, lassen sich aber doch bei genauerem Vergleich recht gut von einander unterscheiden. Die Samen der ersten Art sind mehr lineal-länglich, auf einer Seite gewölbt, auf der andern flach und von einer tiefen, breiten, nicht ganz bis zu den beiden Enden auslaufenden Rinne durchzogen. Diese sind ferner von flachbrauner Farbe, stark glänzend, wie lackiert und zeigen in der Mitte der Rinne den weißlichen punktförmigen Nabel. Die Samen der zweiten Art sind im allgemeinen etwas kürzer, mehr eirund-länglich, dunkler braun und weniger glänzend, auf der gewölbten Seite von einem helleren flöhbraunen Längsstreifen durchzogen und auf der anderen Seite eine schmalere und flachere Rinne zeigend. Die letzteren kommen gegenwärtig hauptsächlich im Handel vor.

Beide Sorten sind hart, geruchlos und fast auch geschmacklos. Ihr wichtigster Bestandteil ist Schleim, welcher sich schon beim Kauen bemerklich macht, aber nur in den durchsichtigen Zellen der Samenoberhaut enthalten ist, die beim Befeuchten mit Wasser stark aufschwillt und den Samen, ähnlich einer Froschlaich-Gallerte, umgibt.



Anwendung

Diese Samen wurden früher wegen ihres Schleimes als einhüllendes Mittel innerlich und äußerlich besonders zu Augenwasser angewendet, werden aber heutzutage nur noch selten zu diesem Zwecke verwendet, dagegen ist ihre technische Verwendung in den Färbereien und Kattundruckereien eine weit großartigere, weshalb sie einen bedeutenden Handelsartikel bilden.

Bildnachweis: By Le.Loup.Gris (Own work) [GFDL 1.3 or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

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