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Fichte

Junge Fichtenzapfen

Fichte

(Pinus)

Gattung der Familie Zapfenträger mit einhäusigen Blüten, von welchen die männlichen am Grunde von dachigen Deckblättern umgeben sind, während die weiblichen Blüten dachige Kätzchen sind, deren schuppenförmige Fruchtblätter von einem Deckblatt gestützt werden. Die geflügelten Samen werden von den dachigen, zuletzt auseinander weichenden, holzigen Schuppen des Zapfens verdeckt.

  1. Untergattung:

    Kiefern

    (Pinus)

    Deren männliche Blüten am Gipfel der Zweige in einen gedrungenen Strauß geordnet, die Schuppen des Zapfens bleibend, an der Spitze mit einem verdickten, meist gebuckelten Schilde versehen sind. Die Deckblätter verwachsen entweder zuletzt mit den Schuppen oder sie verschwinden. Die ausdauernden, buscheligen, zu 2 – 5 stehenden Nadeln sind am Grunde von dachigen Knospendecken umgeben.

    Gemeine Kiefer

    (F. Sylvestris)

    Föhre, Fohre, Forche, Forle ist ein 30 Meter hoher Baum mit zu 2 in einer dünnhäutigen Scheide beisammenstehenden Nadeln, die am Rande feingesägt, bläulich-grün und 4 – 5 cm lang sind. Seine eiförmig-kegeligen, meist paarweise beisammenstehenden, gestielten, 4 – 5 cm langen und matt grau-braunen Zapfen haben kleine, nussartige, eiförmig-längliche Samen, die mit einem dreimal so laugen Flügel versehen sind.

    In dem mittleren und nördlichen Europa bis zum 10° nördlicher Breite heimisch, liebt der Baum vorzugsweise sandige Standorte, weshalb er sehr gut in der Mark Brandenburg gedeiht. Er blüht im April und Mai.

    Von diesem Baum sind die im ersten Frühling gesammelten, am Gipfel der vorjährigen Triebe stehenden Kiefernknospen oder Fichtensprossen gebräuchlich. Dieselben sind im frischen Zustande meist von ausgeschwitztem Harze klebrig, besitzen einen, starken harzig-balsamischen Geruch, ferner einen harzig-reizenden, bitterlichen Geschmack und enthalten hauptsächlich Harz nebst ätherischem Öl.



    Anwendung

    Diese Fichtensprossen werden als ein balsamisch-erregendes, harntreibendes, die Absonderung in den Schleimhäuten beförderndes Mittel innerlich und äußerlich in Abkochung bei Verdauungsschwäche, Wassersucht, Rheumatismen, veralteten syphilitischen Übeln, räudeartigem Hautleiden etc. verordnet.
    Hier haben wir noch der bei Ausschlägen jeder Art, bei Skropheln, beim Schwund der Glieder, und der Abzehrung der Kinder vortrefflich wirkenden Kiefernadelbäder zu gedenken. Man siedet zu diesem Zwecke 500 – 1500 g Kiefernadeln in 2 – 3 Liter Wasser in einem wohlzugedeckten Gefäss, und gießt diesen Absud in’s warme Badwasser, das am besten eine Wärme von 26° Reaumur haben soll, und in dem der Kranke anfangs nur 10 Minuten, später immer etwas länger, ja nie aber über eine halbe Stunde bleiben soll. Wo es sich um Skropheln, um Gicht, um hartnäckigen Rheumatismus, um Flechten u. dgl. handelt, sind diese Bäder vorzüglich. Die so hochgerühmte Waldwolle, welche man gewinnt, wenn ausgewachsene Kiefernadeln im lauen Wasser zur Gährung gebracht werden, wodurch die äußere Haut abspringt, und die elastischen Fasern zum Vorschein kommen, leistet in, Matratze oder in Kleidungsstücke eingenäht, gegen Rheumatismus und Gicht treffliche Dienste. Neben den Kiefernadelbädern kann man zur Unterstützung der Kur auch noch täglich 2- oder 3 mal 4 Tropfen Kiefernadeltinktur nehmen. Man bereitet dieselbe, indem man 3 Teile junge Kiefernadeln Zerquetscht, sie mit Weingeist übergießt, etwa mit 10 – 12 Teilen, 14 Tage stehen lässt, dann durchpresst und durchseiht.
    In der Homöopathie wird die aus dem frischen Saft der jungen Frühlingstriebe bereitete Tinktur innerlich und zum Einreiben in das Kreuz zur Heilung skrophulöser Zustände, vorzüglich bei Kindern empfohlen. Außerdem ist dieser Baum das nützlichste Nadelholz für Deutschland und den ganzen Norden, da er die schönsten Masten, das beste Bauholz, Brennholz, Kienspan, Leuchtspan und Kienruss, der Stamm Harz, Terpentin, Geigenharz, Teer und Pech gibt. Durch trockene Destillation des Holzes erhält man den Teer. Er enthält ein schwarzes, dickflüssiges Harz nebst brenzlichem Öl und Holzessig.

    Anwendung

    Derselbe wird zu Wagenschmiere und zum Kalfatern der Schiffe verwendet und da er ebenfalls erregend, harn- und schweißtreibend wirkt, so gebraucht man ihn gegen chronische Hautausschläge und Krankheiten der Schleimhaut, äußerlich in Salbenform, sowie innerlich in Pillenform zumal bei Schleimschwindsucht. Ferner wird er zu Räucherungen empfohlen.

    Der beim Abdampfen des Teers bleibende Rückstand bildet das Schiffspech, welches eine feste, in der Wärme aber stets weich und klebend werdende Masse von dunkel-schwarzbrauner bis glänzend schwarzer Farbe ist.

    Anwendung

    Dasselbe wird zunächst ebenfalls zum Kalfatern (Anstreichen) der Schiffe verwendet, da es aber auch eine ähnliche, nur weniger erregende Wirkung besitzt wie der Teer, so wird es bei mehreren langwierigen Hautkrankheiten innerlich in Pillenform, mehr noch aber äußerlich, als Zusatz zu Salben und Pflastern benutzt. Der bei der trockenen Destillation des Holzes erhaltene Rückstand gibt, langsam verbrannt, den Kienruß, den man zum Anstreichen verwendet. Aus dem angehauenen Stamme der gemeinen Kiefer fließt eine gelbliche, stark riechende Flüssigkeit, eine Sorte Terpentin, die man zu Pflastern verwendet. Durch Destillation derselben erhält man eine Sorte Terpentinöl, welches zum Einreiben und auch innerlich gegenden Bandwurm gebraucht wird. Der bei dieser Destillation zurückbleibende Rückstand ist das Geigenharz oder Kolophonium.

    Nachdem der Terpentin aus dem Baume geflossen, sickert ein Harz heraus, welches, geschmolzen, das gelbe Pech liefert. Wird der Teer einer mehrfachen Destillation unterworfen, so erhält man schließlich das Kreosot, eine farblose durchsichtige Flüssigkeit, von der Dichtigkeit eines schweren ätherischen Öles, die einen durchdringenden, unangenehmen, an den des Glanzrußes erinnernden Geruch und einen beißenden, etwas brenzlichen Geschmack besitzt. Das Kreosot wirkt ätzend auf die Haut, ist in Wasser und Weingeist löslich uno lässt sich mit fetten und ätherischen Ölen, Harzen und vielen anderen Stoffen mischen. Es wirkt fäulniswidrig, zusammenziehend und erregend, und in größeren Gaben giftig. Dasselbe wird in der 80 – 85 fachen Menge destillierten Wassers aufgelöst zum Kreosotwasser, das als blutstillendes und erregendes Mittel verordnet wird. In Pillen zu ¼ – 1 Tropfen wird das Kreosot bei gewöhnlichem Erbrechen, Durchflüssen, Cholera, bei Darmkatarrhen, Eingeweidewürmern, Zuckerharnruhr, von Quecksilber herrührender Mundentzündung, äußerlich verdünnt als desinfizierendes Mittel bei jauchenden und stinkenden Geschwüren, bei Krebs, blutendem Zahnfleisch, von Knochenfraß ergriffenen Zähnen, wobei es jedoch seiner ätzenden Eigenschaft wegen nie rein, sondern stets mit Weingeist gemischt, gegeben werden sollte, ebenso bei Krätze angewandt.
    Ein seiner Zeit hochberühmtes und teuer bezahltes Zahnwehmittel, das ein Arzt Namens Billard anpries und verkaufte, war lediglich nichts anderes, als eine parfümierte weingeistige Kreosotlösung.

    Schwarz-Kiefer

    (p. nigricans)

    Schwarzföhre, mit zu 2 in einer dünnhäutigen Scheidestehenden, dunkelgrünen, 12 – 15 cm langen, stachelspitzigen Nadeln, deren Spitze weißlich-gelb und hornartig ist, und länglich- eiförmigen, einzelnen, seltener 2 – 3 beisammenstehenden, 6 – 8 cm langen, aufrechten oder abstehenden, kurz gestielten oder gelbbraunen Zapfen, welche schwärzlich-grauen, mit langen Flügeln versehenen Samen enthalten.

    Der Baum erreicht eine Höhe von 20 – 25 Meter und findet sich namentlich auf der Alpkalkformation in Österreich und Steiermark und von da bis nach Ungarn, das Banat, Kroatien und Dalmatien sich erstreckend.

    Anwendung

    Da dieser Baum noch harzreicher ist, als die gemeine Kiefer, so liefert er alle die oben genannten Produkte, die natürlich dieselbe Verwendung finden, in größerem Maße.

    Französische Kiefer

    (P. pinaster)

    Italienische Kiefer, Strandkiefer, unterscheidet sich wenig von der gemeinen Kiefer, hat aber 15 cm lange Nadeln, und wirbelförmig-gehäufte, kürzere Zapfen. Wächst in den Küstengegenden des südlichen Europas, namentlich im südwestlichen Frankreich, wo sie große Wälder bildet und von da bis zu den Pyrenäen geht. Blüht im Mai.



    Anwendung

    Liefert dieselben Produkte, wie die gemeine Kiefer, insbesondere aber einen großen Teil des aus Frankreich kommenden weißen Harzes und Geigenharzes. Ebenso liefert sie einen Teil des französischen Terpentins, des sogenannten Terpentins von Bordeaux.

    Zwergkiefer

    (p. pumilis)

    Krummholzkiefer, Knieholzkiefer, hat einen 60 – 150 cm hohen, von seinem Grunde an astigen Stamm, mit niederliegenden Ästen und spitzigen Zapfenschuppen. Wächst auf den Alpen und anderen höheren Gebirgen, wie Karpahren, Riefengebirge und den öster. Alpen.

    Anwendung

    Aus den jungen Trieben der Zwergkiefer wird durch Destillation mit Wasser das Krummholzöl, ein ätherisches Öl von meist bräunlicher oder grünlicher Farbe erhalten. Es hat einen durchdringenden, balsamischen Geruch, einen starken, feurigen Geschmack und stimmt in semer Wirkung mit dem Terpentinöl überein. Der von selbst aus dm Zweiggipfeln fließende Saft ist der karpathische oder ungarische Balsam, der in Ungarn ein sehr beliebtes Volksmittel ist.

    Von den in Nordamerika heimischen Arten liefern die

    • Weihrauchkiefer

      (p. taeda)

    • die Sumpfkiefer

      (p. palutris)

    • die starre Kiefer

      (p. ridiga)

    • die Weywutskiefer

      (p. strobus)

    dieselben Produkte, wie die europäischen Arten. Die beiden ersten Arten geben einen guten Terpentin, der nach Europa ausgeführt wird, wahrend die dritte Art hauptsächlich viel Teer liefert.

  2. Untergattung:

    Pechtannen

    (Picea)

    Mit in den Blattwinkeln zerstreuten, männlichen Blüten. Die Schuppen der Zapfen sind von der Spindel abfällig, an der Spitze nicht verdickt und ungebuckelt. Die bleibenden, vergrößerten Deckblätter ragen zwischen den Schuppen hervor und die aus dauernden Nadeln sind nicht gebüschelt, sondern spiral-ständig.

    Pechtanne

    (P. picea)

    Weißtanne, Silbertanne, Edeltanne, hat flach-lineale, stumpf-ausgerandete oder etwas gekerbte, fast 2 reihige, beiläufig 2 – 3 cm, lange Nadeln, die oberseits sehr dunkelgrün, glatt und durch eine, der Länge nach sich durchziehende Furche und unterseits mit 2 bläulich-weißen Streifen gezeichnet sind. Die aufrechten, zylindrischen Zapfen sind von rötlich-violetter, reif dagegen von brauner Farbe und 12 – 17 cm lang. Die eben so breiten, als langen Zapfenschuppen sind fest angedrückt, am Rande schwach fransig und werden von den vergrößerten, an der Spitze zurückgeschlagenen, gezähnelten Deckblättern überragt, die bei der Reife mit den Samen von der Spindel abfallen und diese zurücklassen. Der fast 3 kantige, braune Same hat doppelt so lange, nach oben verbreiterte Flügel.

    Es ist ein schöner, 30 – 40 Meter hoch werdender Baum, der besonders in den Gebirgen des südlichen Deutschlands und in Sicilien wächst.

    Anwendung

    Die Pechtanne liefert zunächst dieselben Produkte wis die gemeine Kiefer, außerdem aber noch reines, ganz weißes Harz und den sogen. Straßburger Terpentin. Das Holz ist ein trefflichem Bauholz, eignet sich zu Masten und Dielen und wird besonders zu musikalischen Instrumenten, den Cremoneser Geigen verarbeitet. Aus den harzreichen Zapfen zieht man das Terpentinöl.

    Balsamtanne

    (p. balsamea)

    Gleicht der vorigen Art, nur sind die Nadeln breiter, 4 reihig und etwas aufgerichtet. Wächst in den Gebirgswäldern Nordamerikas und blüht im Mai.

    Anwendung

    Diese Tanne liefert eine feine Terpentinsorte, den sogenannten kanadischen Balsam, welcher anfangs dünnflüssig, klar und durchsichtig, fast farblos oder gelblich ist, mit der Zeit dicker und dunkler wird. Er hat einen angenehmen balsamischen Geruch und einen etwas bitterlichen Geschmack.

  3. Untergattung:

    Tannen

    (Abies)

    Mit zerstreut in den Blattwinkeln stehenden männlichen Blüten, bleibenden, an der Spitze nicht verdickten, ungebuckelten Zapfenschuppen, wobei die bleibenden, kleinen Deckblätter zwischen den Schuppen verborgen sind. Die ausdauernden, nicht gebüschelten Nadeln stehen spiral-ständig.

    Rottanne

    (P. abies)

    gemeine Tanne, gemeine Fichte, Schwarztanne, Kreuztanne, hat 4 kantige, sehr gedrängt-stehende, kurzstachel-spitzige und starre Nadeln, die gerade, oder etwas auswärts gekrümmt, glänzend grün und 2 – 3 cm lang sind, engständige, hängende, walzenförmige, glatte, an beiden Enden schwach zugespitzte, 15 – 18 cm lange, gelblich-braune Zapfen, die bei der Reife ganz abfallen.
    Die fast länglich rautenförmigen, ganzrandigen Zapfenschuppen sind an der Spitze abgestutzt, ausgebissen und wellig, die dunkel-braunen, nach unten scharf zugespitzten Samen sind mit 3 mal längeren Flügeln versehen.

    Der 40 Meter hoch werdende Baum wächst in Gebirgsgegenden des mittlere und nördlichen Europas, von den Alpen und Pyrenäen bis nach Lappland, zum Teil für sich, oder mit der Weißtanne große Wälder bildend. Blüht im Mai und Juni.
    Von der Rottanne wird größtenteils in Deutschland und Frankreich das weiße Harz, der gemeine Terpentin, das Terpentinöl, das weiße oder gelbe Pech, der gekochte Terpentin, das Geigenharz und das Holz gewonnen, welch’ letzteres gerade so verwendet wird, wie das der gemeinen Kiefer.

    Nachdem man auf dein unteren Teil des Stammes mittelst eines eigenen Schneidewerkzeuges an einer oder mehreren Stellen die Rinde in 1,8 – 2,4 Meter langen, senkrechten Streifen bis auf das Holz entfernt hat, stießt in die dadurch gebildeten Furchen langsam der Saft aus, der bald an der Luft eintrocknet und nach dem Abkratzen das mit Holz und Rindenspänen verunreinigte Rohharz darstellt. Dieses Rohharz wird in kochendem Wasser flüssig gemacht und in Säcken von grober Leinwand ausgepresst, wobei die Unreinigkeit als Harzkuchen in den Säcken zurückbleibt, während jenes das weiße Harz oder auch das gemeine Fichtenharz genannt wird. Es kommt in großen unregelmäßigen Klumpen oder in Scheiben von weißlich – bis dunkel-gelber Farbe vor, ist anfangs weich, zähe und klebrig, wird aber später hart und zerbrechlich. Es besitzt einen terpentinartigen Geruch und Geschmack und besteht aus zweierlei Harzen, nebst etwas ätherischem Öl.



    Anwendung

    Das weiße Harz wird als erregendes, zerteilendes, Eiterung beförderndes und klebendes Mittel, nur äußerlich als ein Bestandteil einiger Pflaster benutzt.
    Der gemeine Terpentin, welchen außer der Rottanne, die Schwarzkiefer, die französische Kiefer und mehrere nordamerikanische Kiefernarten liefern, wird ans dem Schwarzwalde ans weißem Harz und Terpentinöl bereitet. Das weiße Harz, in der Destillierblase mit Wasser gekocht, liefert nämlich das Terpentinöl und im Rückstande das gelbe Pech. Ohne Wasser der Destillation unterworfen, wird mehr Terpentinöl erhalten und der Rückstand bildet dann, je nach dem Grade der Reinheit des weißen Harzes, das hellere oder dunklere Geigenharz. Der klare, gemeine Terpentin wird aber erst aus weißem Harz und dem bei Bereitung des Pechs und Kolophoniums gewonnenen Terpentinöl hergestellt. Er stellt einen dickflüssigen, zähen, klebrigen, weißlichen oder blass gelblich-grauen undurchsichtigen Balsam dar, auf welchem sich bei längerem Stehen gewöhnlich eine mehr klare und durchscheinende Schichte abscheidet. Er besitzt einen starken, widerlich harzigen Geruch und einen gleichen, dabei reizenden und bitterlichen Geschmack und ist aus ätherischem Öl und Bestandteilen des weißen Harzes zusammengesetzt.

    Anwendung

    Der Terpentin wird ebenfalls als ein reizendes, belebendes, Eiterung beförderndes Mittel, und zwar viel häufiger als das Harz, jedoch auch nur äußerlich in Pflaster- und Salbenform angewendet, auch macht er einen Bestandteil vieler zusammengesetzter Pflaster und der Basilikumsalbe, auch Königssalbe genannt, aus.
    Das Terpentinöl, welches durch Destillation entweder aus dem Terpentin oder aus dem weißen Harze mit oder ohne Wasser gewonnen wird, ist ein dünnflüssiges, im reinen Zustande farbloses und wasserhelles ätherisches Öl, von einem durchdringenden, unangenehmen, balsamischen Geruch und einem stechend-scharfen Terpeningeschmack.

    Anwendung

    Es wirkt kräftig-erregend auf das Nerven- und Blutgefässsystem, sowie auf die Absonderung des Urins, welcher bei dessen Gebrauch einen Veilchengeruch annimmt. Es findet daher innerlich Anwendung bei vielen Nervenleiden und rein kraftlosen Krankheiten, zumal der Schleimhäute, der Harn- und Geschlechtswerkzeuge, besonders auch beim Bandwurm, für sich auf Zucker, oder in Pflanzenmilchform. Äußerlich wird dasselbe als flüchtig-erregendes, fäulniswidriges Mittel bei kraftlosen Geschwülsten, wie Frostbeulen- und Drüsenverhärtungen, bei sonstigen Geschwüren, Knochenfraß und bei Verbrennungen, für sich zu Einreibungen und Umschlügen oder in Salden- und Pflasterform angewendet. Das Terpentinöl bildet ferner einen Bestandteil mehrerer zusammengesetzter Arzneimittel.

    Weißes oder gelbes Pech, auch burgundisches Pech oder burgundisches Harz genannt, welches entweder als Rückstand des mit Wasser in der Destillierblase zur Gewinnung des Terpentinöls gekochten weißen Harzes bleibt, oder auch durch fortgesetztes Kochen und Umrühren dieses Harzes mit Wasser in offenen Kesseln erhalten wird, ist eine fahl-gelbe oder gelb-bräunliche, nur an den Rändern durchscheinende, schwach glänzende, in der Kälte spröde und auf dem Bruch muschelige, in der Wanne aber weichklebrig und zäh werdende Masse, von einem dem Terpentin ähnlichen Geruch und Geschmack.

    Anwendung

    Dasselbe wird nur äußerlich, teils als Klebmittel, teils zu Pechpflastern, als Reizmittel bei rheumatischen Leiden und Gliedschwamm angewendet. Es vertritt nach manchen Vorschriften, bei Bereitung gewisser Pflaster, die Stelle des weißem Harzes und bildet auch einen Bestandteil des Fontanellpflasters. Gekochter Terpentin, ist der Rückstand des mit Wasser zur Gewinnung des Terpentinöls der Destillation unterworfenen Terpentins und stellt eine feste, in der Kälte sehr brüchige, gelbliche, durchscheinende, bei gelinder Wärme schmelzende Masse, von schwachem Terpentingeruch und fast ohne Geschmack, dar, welche aus Harz und meist noch mit etwas wenigem ätherischem Öle besteht.

    Anwendung

    Der gekochte Terpentin dient besonders als mechanisches Mittel zum Blutstillen und Verkleben von Wunden und wird überhaupt zu ähnlichen Zwecken, wie das Geigenharz gebraucht. Nach manchen Vorschriften macht er auch einen Bestandteil des Heftpflasters aus. Geigenharz wird entweder als Rückstand der Abtröpflung von weißem Harz, ohne Wasser, erhalten, oder durch Schmelzen des gekochten Terpentins über dem Feuer bereitet. Es bildet eine feste, spröde, leicht zu Pulver zerreibliche, mehr oder weniger stark durchscheinende, auf dem Bruch muschelige und stark glänzende Substanz, von schwachem, zuweilen etwas brenzlichem, harz- und terpentinartigem Geruch und Geschmack und ist, je nach demGrade des Abtreibens oder des Schmelzens und nach der Reinheit des dazu verwendeten Harzes, weiß bis bräunlich-gelb – helles oder weißes Geigenharz – oder dunkler bis braun von Farbe – dunkles oder schwarzes Geigenharz.

    Anwendung

    Es wird zum Ausstreuen auf blutende Wunden bei chirurgischen Operationen, wiedergekochte Terpentin, benutzt, dann verwendet man es als Einstreupulver bei Knochenfraß, bei faulen, trägen Geschwüren und streut es schließlich auch in mit Weingeist getränktes Werg zur Zerteilung des Tumor albus, einer weißen Geschwulst. Es bildet ferner den Bestandteil mehrerer Pflaster.

    Ruß oder Glanzruß setzt sich in den Rauchfängen beim unvollkommenen Verbrennen des Holzes ab. Derselbe ist eine braunschwarze, undurchsichtige, spröde, an dem Bruche muschelige und glänzende Masse, von erdharzigem Geruch und widerlich salzigem, brenzlichem Geschmack. Er bildet ein Gemisch aus kohliger Substanz, mit harzigen und öligen Teilen, sowie mit brenzlichem, saurem Ammoniakgas etc.

    Anwendung

    Im gereinigten Zustand wird er gleich dem Schiffspech gegen gewisse räudige Hautkrankheiten, sowie gegen kraftlose Unterleibsleiden in Pulver- und Pillenform empfohlen. Dasselbe gilt auch von der einfachen Tinktur, sowie von der mit Stinkasant bereiteten Tinktur.
    Kienruß, Flatterruß wird hauptsächlich im Schwarzwald und in Thüringen durch Verbrennen der beim Reinigen des Rohharzes in den Pressbeuteln zurückgebliebenen Harzkuchen gewonnen.

    Anwendung

    Der Kienruß wird nur zu technischen Zwecken, als Farbmaterial und zur Druckerschwärze verwendet. Fichtenkohle, welche aus dem Holze der Kiefern und Tannen gewonnen wird, verhält sich im allgemeinen, wie die übrigen Holzkohlen.

    Anwendung

    Man zieht diese Holzkohle den anderen bei weitem vor, wenn es sich um Entfuselung des Branntweins handelt.




  4. Untergattung:

    Lärche

    (Larix)

    Mit einzelnen, auf den Gipfeln sehr verkürzter Ästchen stehenden, männlichen Blüten, bleibenden, an der Spitze nicht verdickten, ungebuckelten Zapfenschuppen und bleibenden, kleinen, zwischen den Schuppen verborgenen Deckblättern. Die einjährigen, oder seltener ausdauernden Nadeln sind auf verkürzten Ästchen büschelförmig gehäuft, dagegen an den verlängerten Trieben spiral-ständig.

    Gemeine Lärche

    (P. Larix)

    Lärchentanne, Lärchen bäum, hat lineale, weiche, in der Jugend zugespitzte, im Alter stumpfe oder fast abgerundete, ganzrandige, etwas rinnig-glatte, hellgrüne und 3 cm lange Nadeln, die an den längeren Trieben einzeln, an den jährigen und älteren Zweigen hingegen zu 15 – 30 büschelförmig gestellt sind. Die länglich-eiförmigen, 4 – 6 cm langen Zapfen sind bräunlich, und im jungen Zustande purpur bräunlich, die Schuppen derselben sind abgerundet, gefurcht, gewöhnlich am Rande klaffend und etwas wellenförmig gebogen. Die Deckblätter überragen unreife Zapfen, während sie später, zusammen geschrumpft, höchstens nur mit der vorgezogenen Spitze herausragen. Die unregelmäßigen, eiförmigen, kleinen Samen sind mit breiten, doppelt so langen Flügeln versehen. Der gegen 35 Meter hoch werdende Baum steigt in den europäischen Alpen bis zur Höhe von 2000 Meter hinauf und bildet in einer Höhe von 1400 Meter noch geschlossene Waldbestände.

    Von diesem Baum, der dauerhaftes Holz für Wasserbauten und andere Arbeiten, liefert, – beim Schiffsbau kommt es dem Eichenholz an Wert gleich, übertrifft dieses aber, ja sogar das Erlenholz bei Wasserbauarbeiten an Brauchbarkeit, – wird der venetianische oder Lärchenterpentin erhalten, den gegenwärtig hauptsächlich Bozen, Meran und Trient in Tyrol liefern. Es ist der ans tiefen, in den unteren Teil des Stammes gemachten Bohrlöchern ausfließende harzige Saft, der die Dichtigkeit eines dünnen Honigs besitzt, und von gelblicher Farbe, durchscheinend, sehr zäh und klebrig ist. Er hat einen weniger unangenehmen Terpentin- und zugleich etwas zitronenartigen Geruch, ferner einen widerlich-balsamischen und bitterlichen Geschmack und ist wie der gemeine Terpentin aus Harz und ätherischem Öl zusammengesetzt.

    Anwendung

    Der venetianische Terpentin, welcher in seiner Wirkung als erregendes und belebendes Mittel auf das Nerven- und Blutgefässsystem mit dem gemeinen Terpentin nahezu übereinkommt, wird häufiger innerlich angewendet und dieses besonders bei Verschleimung und Erschlaffung der Geschlechts- und Harnwerkzeuge, sowie überhaupt der Unterleibsorgane, bei Wurmleiden und Wassersucht. Er kommt jedoch auch äußerlich in Salben- und Pflasterform zur Anwendung.

Bildnachweis: By Richard Huber (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons



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