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Haritaki: Wieso die ayurvedische Frucht zum Beauty-Trend wird

Haritaki (Terminalia Chebula)

In der Welt der Kosmetik gibt es ständig neue Impulse. Ein Beauty Trend jagt den nächsten. Häufig handelt es sich allerdings lediglich um leere Versprechungen, die ausschließlich der Vermarktung neuer Produkte dienen. Es gibt aber auch Ausnahmen, die es sich in der Tat lohnt auszuprobieren. Ein davon ist die Verwendung des Extrakts aus den Früchten von Terminalia chebula. Hierbei handelt es sich um eine ayurvedische Heilpflanze, die schon seit langer Zeit für ihren Anti-Aging-Effekt bekannt ist. Der indische Arzt Charaka, Autor des Kernstücks der ayurvedischen Literatur ‚Charakara Samhita‘, beschreibt die Pflanze sogar als „so nahrhaft und nützlich wie Muttermilch“. Wir werfen daher einen genauen Blick auf die Herkunft und Verwendung von Terminalia chebula, oder umgangssprachlich genannt: Haritaki.

Neuer Trend und alter Brauch im Ayurveda

Die Verwendung von Terminalia Chebula in der Kosmetikindustrie ist neu. Dass der Pflanze einige Heilkräfte zugesprochen werden können, ist jedoch schon lange bekannt. Zumindest im Ayurveda. In der traditionellen indischen Heilkunst gilt Terminalia Chebula als eine der wichtigsten Heilpflanzen. Ihre kleine Frucht wird dort sogar als Königin der Heilpflanzen bezeichnet. Auf vielen Darstellungen wird der Medizin-Buddha sogar mit der Frucht in der Hand abgebildet. Daran kann man gut erkennen, wie wichtig die Pflanze seit Jahrhunderten für die indische Heilkunde ist. Doch auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Terminalia Chebula seit dem 11. Jahrhundert als Heilpflanze geschätzt.

Und das alles obwohl die Früchte der Pflanze einen zusammenziehenden und unangenehm seifigen Geschmack haben. Genauer gesagt weisen diese fünf der sechs Geschmacksrichtungen auf, die im Ayurveda als Rasa bezeichnet werden: bitter, herb, sauer, scharf und süß. Allerdings definieren diese Bezeichnungen innerhalb der indischen Naturheilkunde nicht nur das Geschmackserlebnis in unserem Gaumen, sondern geben auch Auskunft über wichtige Eigenschaften eines Naturprodukts:

  • Bittere Lebensmittel (tikta) sind leicht zu verdauen. Sie gelten als Pendant zum süßen Geschmack und helfen, diesen zu neutralisieren. Daher werden mit Hilfe bitterer Lebensmittel Zucker aber auch Fette gut verdaut. Zudem reguliert Bitteres die Leber-, Gallen- sowie Bauchspeichelfunktion und bringt so das körpereigene Ausleitungssystem in Schwung. Bittere Lebensmittel sind beispielsweise Mandeln, Löwenzahn und Chicoree.
  • Herbe Lebensmittel (kashaya) werden als zusammenziehend beschrieben. Sie gelten außerdem als aufbauend und beruhigend. Herbe Lebensmittel sind beispielsweise Salbei, Heidelbeere und Honig.
  • Saure Lebensmittel (amla) wirken verdauungsfördernd und reduzieren Blähungen. Sie bringen nämlich die Verdauungssäfte, das Kapha und das Pitta, in den Magen-Darm-Trakt. Zu dieser Gruppe an Nahrungsmitteln können Essig, Käse und Zitronen zugeordnet werden.
  • Scharfe Lebensmittel (katu) regen ähnlich wie bittere unsere Körperfunktionen im Unterbauchbereich an. Sie sind außerdem gut zum Entschlacken. Zu viel Schärfe produziert jedoch Trockenheit. Knoblauch, Paprika und auch Ingwer zählen zu den scharfen Lebensmitteln.
  • Süße Lebensmittel (madhura) sollen unseren Körper laut Ayurveda intensiv nähren und stärken. Auch von einem wohligen Gefühl wird häufig im Zusammenhang mit süßen Lebensmitteln gesprochen. Als süß werden mitunter Datteln, Ghee und Süßholz definiert.
  • Salzige Lebensmittel (lavana) sollen einen wärmenden Effekt mich sich bringen. Genauer gesagt wirken sie energetisch erhitzend. Zu den salzigen Lebensmitteln zählen die Früchte von Terminalia Chebula ausnahmsweise nicht. Dafür aber alle Salze, Seetang und Muscheln.

Dass die Frucht fünf der sechs Geschmacksrichtungen abdeckt, hat also einen durchaus positiven Effekt: Essen beeinflusst laut der ayurvedischen Lehre nämlich unseren Körper durch seinen Geschmack. Es ist daher wichtig, alle Geschmäcker zu gleichen Teilen durch die eigene Ernährung abzudecken. Wenn wir einen der Geschmäcker im Übermaß zu uns nehmen, kann dies zu Unausgeglichenheit führen. In Summe betrachtet wird der Frucht des Terminalia Chebula eine erhitzende Wirkung zugesprochen. Diese Eigenschaft tragen Naturprodukte, die unsere Körperfunktionen anregen. Umgangssprachlich gesprochen machen sie uns „Feuer unter dem Hintern“. Auch zu neuer Motivation können sie demnach verhelfen.

Über die Pflanze Terminalia Chebula

Dass es sich bei Terminalia Chebula um eine altbekannte Heilpflanze handelt, haben wir bereits erwähnt. Doch was steckt hinter dieser botanischen Bezeichnung?

Das Gewächs gehört zur Gattung Terminalia. Diese wurde 1767 durch Carl von Linné aufgestellt und umfasst insgesamt 100-200 Arten. Für die Medizin werden jedoch vor allem drei Arten verwendet. Diese Arten sind Terminalia arjuna, Terminalia bellerica und eben Terminalia chebula. Besser bekannt ist diese Heilpflanze auch unter dem Namen Haritaki. Es handelt sich um einen prachtvollen Baum, welcher sich in weiten Teilen Südasiens heimisch fühlt. Er bevorzugt zum Gedeihen nämlich besonders das tropische Klima. Dort wächst er außerdem gerne in trockenen Laubwäldern. Aber auch als Straßenbaum wird Haritaki gerne angepflanzt. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 Metern zählt der immergrüne Baum zu den mittelgroßen bis großen Gewächsen. Auch die Stammbreite von bis zu einem Meter kann sich sehen lassen.

Aus botanischer Sicht zählt Haritaki zur Familie der Flügelsamengewächse. Daher auch die eiförmigen Blätter, welche eine Länge zwischen 7 und 8 cm aufweisen. Sie haben außerdem eine Spitze, sind ledrig und auf der Unterseite behaart. Kommt der Baum in die Blüte, zeichnen sich winzige, weiß-gelbe Farbkleckse zwischen dem grünen Laub ab. Das schaut ganz schön aus, riechen tut es aber nicht sonderlich gut. Die Blüten weisen nämlich einen eher unangenehmen Geruch auf. Die Früchte, die sich aus den Blüten entwickeln, sind oval, verfügen über fünf Längsrippen und haben eine Spitze. Die genaue Form kann aber auch variieren und Unregelmäßigkeiten aufweisen. Bezüglich der Farbe ist von gelb bis orange oder braun auch alles möglich. Im Inneren der Frucht befindet sich ein steinartiger Kern sowie besonders wohltuende Inhaltsstoffe.

Inhaltsstoffe von Haritaki

Zwar schmecken die Haritaki-Früchte nicht besonders, dafür sind sie reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Den Großteil davon (bis zu 45 Prozent) machen die Gerbstoffen auf Basis von Gallusäure-Glucose-Derivaten aus. Diese sind übrigens auch in der Rinde vorhanden. Genau wie Triterpensäure Ajunetin und Arjunin. Die Früchte sind außerdem reich an Vitamin C und verschiedenen B-Vitaminen. Dazu kommen Mineralien wie Calcium, Selen und Eisen sowie wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe und Polyphenole.

Wirkung von Haritaki

Die Haritaki-Frucht weist eine lange Tradition als Heilmittel auf. Und das zurecht. Ihr werden folgende Heilwirkungen zugeschrieben:

  • abführend
  • adstringierend
  • anthelmitisch
  • auswurffördernd
  • blutreinigend
  • durchblutungsfördernd
  • entgiftend
  • nervenstärkend
  • stärkend
  • tonisierend
  • verjüngend
  • zusammenziehend

Die Wirkung der Haritaki-Früchte bezieht sich dabei auf alle Arten von Geweben. In der Traditionellen Thailändischen Heilkunde wird die Haritaki-Frucht häufig gegen Fieber, Parasiten, Infektionen, Darmerkrankungen und viele andere Krankheiten eingesetzt. Nun macht sie sich auch so langsam außerhalb von diesem Einsatzgebiert einen Namen. So beispielsweise auch in der Kosmetik-Branche. Grund dafür ist unter anderem die antioxidative Wirkung der Frucht.

Die kraftvollsten Antioxidantien der Natur in einer Frucht

Haritaki ist vor allem für seine antioxidative Wirkung bekannt. Zwar sind pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse allgemein schon reich an Antioxidantien, die antioxidative Kapazität von Terminalia Chebula ist jedoch höher als jene, die wir bisher für die stärksten hielten – wie zum Beispiel die der Açai-Beere. So fängt die Heilpflanze aus dem Ayurveda mehr schädliche freie Radikale und saure Moleküle ab, als alle anderen Antioxidantien es können – und das über einen längeren Zeitraum hinweg.

Dank dieser antioxidativen Wirkung sind wir durch die Verwendung von Haritaki besonders gut vor äußeren Einflüssen geschützt. Außerdem beugen wir dazu gleich der übermäßigen Hautalterung vor. In unseren Zellen sind nämlich natürlicherweise Stoffe enthalten, die oxidieren und somit mehr freie Radikale entstehen. Treten diese in großer Anzahl auf, spricht man von oxidativem Stress. Dieser kann wiederum Zell- und Gewebeschäden verursachen, die der Körper nicht ohne Weiteres wieder reparieren kann. Die Hautalterung schreitet dadurch schneller voran. Bemerkbar macht sich dies durch Anzeichen wie Falten und nachlassende Spannkraft. Da Antioxidantien wirksame Radikalfänger sind, können sie reaktive Sauerstoffspezies im Körper deaktivieren und dem oxidativem Stress entgegenwirken. Somit auch der Hautalterung.

Doch nicht nur die antioxidative Wirkung macht Haritaki zu einer hervorragenden ayurvedischen Anti-Aging-Pflanze.

Pflanzliches Anti-Aging mit Hilfe von Haritaki

Tatsächlich liegt die Haupt-Anwendung von Haritaki im Bereich Anti-Aging. Die ayurvedische Heilpflanze soll entschlackend, vitalisierend, regenerierend und verjüngend wirken. Das liegt unter anderem daran, dass die Inhaltsstoffe aus der Sicht der thailändischen Medizin die Elemente ins Gleichgewicht bringen. Das ist auch der Grund, weshalb Haritaki einen der drei Bestandteile der traditionelle Kräutermischung Triphala aus dem Ayurveda ausmacht. Diese findet seit über 1000 Jahren in Indien medizinische Anwendung. Die zwei weiteren Kräuter bzw. Früchte stellen Amla und Bibhitaki dar. Eingesetzt wird Triphala vor allem bei Darmbeschwerden, als Abführmittel sowie zur allgemeinen Verjüngung.

Zwar ist Älter werden keine Krankheit, leider ist das Alter aber häufig mit zahlreichen Gesundheitsbeschwerden verbunden. Anti-Aging-Mittel dienen demnach nicht nur dazu, äußerliche Folgen der Alterung zu retuschieren, sondern auch um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, die mit dem Altern einhergehen. Neben der ausgleichenden Wirkung, soll durch die regelmäßige Einnahme von Haritaki allgemein die Mikrozirkulation im gesamten Gewebe verbessert werden. Das liegt daran, dass die Wirkstoffe den Sauerstoff-Gehalt im Blut um bis zu 300 Prozent erhöhen können. Dadurch wird nicht nur die Leistungsfähigkeit verbessert, sondern auch die Durchblutung. Insbesondere letzteres kurbelt zudem die Versorgung der Haut mit Nährstoffen an sowie den Abtransport von Stoffwechselendprodukten. Dadurch können viele Hautprobleme und allergische Reaktionen verbessert werden. Eine bessere Durchblutung fördert außerdem die allgemeine Verjüngung von Körper und Geist. Haritaki wirkt also sozusagen als Jungbrunnen. Alles funktioniert wieder besser und auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sinkt.

Weitere Anwendungsgebiete von Haritaki

Durch die Anregung der Durchblutung wird nicht nur die Verjüngung von Körper und Geist gefördert, sondern auch unsere Gehirnleistung. Diese wird nämlich durch den höheren Sauerstoffgehalt im Gehirn verstärkt. Daher kann Haritaki auch eingesetzt werden, um gegen ein schlechtes Gedächtnis und Konzentrationsprobleme vorzugehen. Wer also seinen Geist neben dem Ausfüllen von Sudokus zusätzlich noch fördern möchte, kann dies durch die Einnahme von Haritaki tun. Darüber hinaus profitieren natürlich Menschen mit Demenzerkrankungen wie beispielsweise Alzheimer von den Gedächtnis stärkenden Eigenschaften. Diese können dabei unterstützen, dass die Denkleistung möglichst lange erhalten bleibt.

Auch bei Schlafstörungen ist die Heilpflanze eine gute Unterstützung. Haritaki kann sowohl beim Einschlafen helfen, als auch in puncto Durchschlafen und Schlafqualität. Die verbesserte Sauerstoffanreicherung im Blut fördert zudem eine verlängerte Tiefschlafphase. Dies lässt den Schlaf wiederum erholsamer wirken, sodass man morgens ausgeruht und leistungsfähig aufwacht. Falls du also keine offensichtlichen Schlafstörungen hast und morgens trotzdem nicht zügig aus dem Bett kommst, kann Haritaki dich unterstützen. Wendet man das Heilkraut regelmäßig an, kann man so den eigenen Schlaf langfristig verbessern und Schlafstörungen entgegenwirken.

Ein letztes wertvolles Anwendungsgebiet von Haritaki sind Bindegewebsschwächen und Organsenkungen. Da die Heilpflanze stärkend auf unser gesamtes Gewebe wirkt, wird also auch das Bindegewebe unterstützt. In Folge dessen kommt es zu Verbesserungen bei abgesenkten Organen, wie beispielsweise Blasensenkung oder Gebärmuttersenkung. Neben einer allgemein strafferen Haut, kann auch die Neigung zu Krampfadern verringert werden.

So wird Haritaki angewandt

Traditionell wird Haritaki in Indien gerne als Abkochung der getrockneten oder frischen Früchte sowie als Paste angewandt. Auch die Rinde des Baums kann verwendet werden. Um die Wirkstoffe in den Pflanzenteilen für uns verfügbar zu machen, werden diese beispielsweise zu Pulver verarbeitet. Dies ist in der Naturheilkunde auch die gängigste Variante, Haritaki anzuwenden. Dazu einfach das Pulver mit beispielsweise Wasser vermischen und trinken. Alternativ kann man das Pulver auch in Smoothies oder Müslis einarbeiten. Wer möchte, kann sich aus dem Haritaki-Pulver aber auch einen Tee zubereiten. Dazu kann ein halber bis ganzer Teelöffel des Pulvers einfach mit kochendem Wasser übergossen werden. Nach einer Ziehzeit von etwa 10 Minuten kann die Mischung dann auch schon in kleinen Schlucken eingenommen werden. Manche Hersteller füllen das Pulver auch in Kapseln ab, was die Einnahme noch einfacher und handlicher macht.

Wie bei allen Naturheilprodukten sollte man auch in diesem Fall mit einer niedrigen Dosis beginnen und sich langsam steigern, bis man mit etwa 5 Gramm pro Tag die tägliche Höchst-Dosis erreicht hat. Während der Schwangerschaft sollte man besser kein Haritaki anwenden.

Um das Hautbild zu verbessern, kann Haritaki beispielsweise auch äußerlich angewandt werden. Dazu eignen sich Waschungen oder Pastenumschläge. Vor allem bei Hautgeschwüre und Schleimhaut-Entzündungen, kann die antiseptische Wirkung von Haritaki äußerlich unterstützen. Möchte man den kraftvollen Anti-Aging-Wirkstoff nutzen, um Falten im Gesicht zu minimieren und das Hautbild etwas praller und straffer werden zu lassen, kann man auch mit Haritaki angereicherte Hautpflegeprodukte verwenden. So kann auf natürliche Weise dem Auftreten von feinen Linien und Falten entgegengewirkt werden. Zudem wird der Hautton ausgeglichen und die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt, wodurch sie allgemein straffer und strahlender aussieht. Daher ist der Beauty-Trend rund um die Verwendung der ayurvedischen Heilpflanze absolut begründet.

Titelbild von Amatus Sami Tahera auf Pixabay


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