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Granate


Granate

(Punica)

Gattung der Familie Weiderichgewächse. Es sind kleine Bäume und Sträucher mit fast 4 seitigen Zweigen und gegenständigen, seltener quirlich-gestellten oder wechselständigen, länglichen und ungeteilten Blättern und einer großen, länglich kugeligen Frucht, welches die vom Saume des Kelches gekrönte, ungleich zweikammerige Beere, die Granatfrucht ist.

Gemeine Granate

(P. granatum)

Granatbaum, ist ein 1,8 bis 2,7 Meter hoher blattwechselnder Strauch oder ein 6 Meter hoher Baum mit einem meist etwas verbogenen Stamme, der im wilden Zustande dornspitzige Ästchen trägt. Die Blüten sind sehr ansehnlich, der Kelch lederig-fleischig, korallenrot, glänzend, die Blumenblätter verkehrt-eirund, mehr oder weniger zerknittert und scharlachrot. Die Beere, Granatapfel, 9 – 18 cm, im Durchmesser haltend, ist bräunlich-grünlich oder gelblich-rot, sowie blutrot und auch hochrot. Die verkehrt-eiförmigen, unregelmäßig kantigen und fleisch-roten Samen sind von einer dicken, breiigen, durchscheinenden, krystallglänzenden Hülle umgeben.

Ursprünglich wahrscheinlich in Nordafrika heimisch, tam er von da nach dem südlichen Europa, nach dem Oriente, Ostindien und anderen warmen Ländern der Erde, woselbst er zum Teil verwilderte. Blüht vom Juli bis September, und wird bei uns in Gewächshäusern und Gärten nicht selten gezogen.

Im Gebrauche sind die getrockneten Granatblumen, die getrockneten Granatäpfelschalen und die Granatwurzelrinde. Die Blüten werden mit dein Kelche gesammelt, nehmen beim Trocknen eine mehr dunkelrote Farbe an, sind geruchlos und die Kelche von bitterlichem, stark zusammenziehendem Geschmack. Die Granatäpfelschalen kommen in Stücken von verschiedener Größe und Gestalt vor, sind außen dunkler oder heller rot, in’s braune und braungelbe ziehend, fein gerunzelt oder feinhöckerig rau, auf der inneren Seite grubig-uneben und braungelb, ziemlich hart, geruchlos und ebenfalls von bitterlichem, sehr herbem Geschmack. Sie enthalten gleich den Blüten als vorwaltende Bestandteile eisenbläuenden Gerbestoff und bitteren Auszugstoff.



Anwendung

Blüten und Schalen sind stärkend-zusammenziehende Mittel, welche in Pulver oder in Abkochung bei Durchfällen, Skorbut, Halsbräune und überhaupt in den Fällen, wo mehr rein zusammenziehende Mittel angezeigt sind — in neuerer Zeit jedoch weniger wie früher — in Anwendung kommen. Die Granatäpfelschalen sind reicher an Gerbestoff, daher auch von stärkerer Wirkung als die Blüten.

Die Wurzelrinde, welche von wild wachsenden Sträuchern genommen werden soll, besteht aus rinnigen, zum Teil gekrümmten 0,2 bis 0,3 cm dicken Stücken, welche außen ungleich, höckerig, grau-gelblich, unter dem Überhäutchen schwarz-grünlich, auf der innern Seite mehr oder minder splitterig, braun oder graugelb sind, dabei in eine schmutzig-grünliche Farbe spielen, und häufig noch den anhängenden blassgelblichen Splint zeigen. Dieselbe hat einen schwachen unangenehmen Geruch und einen zusammenziehenden, widerlich-bitterlichen Geschmack. Sie enthält Gerbstoff und eine fette Substanz.

Anwendung

Die Wurzelrinde wirkt stark abführend und wurmtreibend und war schon in älteren Zeiten als ein krustiges Mittel gegen den Bandwurm in Gebrauch.
Dieselbe hat sich auch in der neuesten Zeit als das sicherste Mittel gegen den Bandwurm bewährt. Man gibt die Granatwurzelrinde am besten in Abkochung von 60 g auf 240 – 360 g Durchseihung.
Zweckmäßig ist es, die im getrockneten Zustande sehr harte Rinde zuvor mehrere Stunden lang im Wasser einzuweichen und sie darauf indem selben kochen zulassen.

In der Homöopathie bedient man sich dieses Mittels ebenfalls zum Abtreiben des Bandwurms.*
Über die Größe der Gabe muss die Erfahrung noch entscheiden, dass man hierzu in der Regel starker Gaben bedürfen werde, ist nicht zu bezweifeln. Es ist hierbei auch noch nicht entschieden, ob man der Tinktur oder der Abkochung den Vorzug geben soll.

Man bereitet die Tinktur, indem man die, von den anhaftenden Holzteilen sorgfältig befreite, in einem Glasmörser pulverisierte Rinde mit 2 Teilen 40prozentigen Weingeists in wohlverschlossenem Gefässe täglich 2 mal stark umschüttelt, an einem kühlen, trockenen Orte 8 Tage stehen lässt, das Klare von dem Satz abgießt und zum Gebrauche aufbewahrt. Die Abkochung, welche in allen den Fällen der Tinktur den Rang streitig machen wird, in welchen kleinere Quantitäten der letzteren nicht entsprochen haben und die Gaben zu verstärken bedenklich erscheint, erhält man, wenn man 60 Gr. in 1 Liter Wasser 12 Stunden lang kalt einweicht, dann unter Aufwallen 2 Stunden lang kochen lässt und hierauf die Abkochung durchseiht.

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