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Ingwer

Ingwer

Ingwer

(Zingiber)

Gattung der Familie Bananengewächse, mit über dem Fruchtknoten röhrigem, auf einer Seite der Länge nach gespaltenem Kelche, 4-teiligem Blumensaum, dessen 3 äußere Zipfel gleich und fast 2-lippig gestellt sind, 3-lappiger Honiglippe und 3-fächeriger, 3-klappiger, vielsamiger Kapsel.

Gebräuchlicher Ingwer

(Z. officinale)

Echte Ingwerpflanze, hat einen knollenförmigen, fleischigen, fast waagerechten, kantig gegliederten, handförmigen, kurz ästigen, mit zusammengedrückten, geringelten, verbreiterten Ästen und mit langen, fleischigen Wurzelzasern besetzten Wurzelstock. Die zu mehreren vorkommenden Stenge sind aufrecht, etwas schief, 90 – 120 cm hoch und von den langen, knapp anliegenden Blattscheiden verdeckt. Die zweiseits wendigen, auf den Scheiden sitzenden Blätter sind 18 – 21 cm lang und 3 – 4 cm breit. Die zwischen den unfruchtbaren Stengeln entspringenden, 15 – 30 cm hohen Schäfte sind dicht mit bauchigen Scheiden besetzt und tragen auf ihrem Gipfel eine zapfenähnliche dicht dachige, 9 – 12 cm lange Ähre, deren äußere Deckblätter fast lederig, kahl, anfangs grünlich, später rot, die innern dagegen dünnhäutig-zart und durchsichtig sind, und den Kelch umgeben, dessen Saum 3-zähnig ist. Die gelblich weißen, 3 cm. langen, wohlriechenden Blüten haben 5 Blumenzipfel, von welchen die 3 äußeren länglich linealisch und die 2 nach außen gekehrten schmäler und zurück gerollt sind, während die Honiglippe purpurrot und gelb gefleckt ist.

Die Frucht ist unbekannt, da sie bei den kultivierten Pflanzen nicht zur Reife gelangt. Ist wahrscheinlich im tropischen Asien einheimisch, obwohl die Pflanze bis jetzt noch nicht wild aufgefunden wurde. Sie wird in Ost-Indien, China, im indischen Archipel und in West-Indien angebaut. Die handförmigen Äste des Wurzelstockes, welche noch keine Stengel getrieben haben, bilden getrocknet die gebräuchliche Ingber- oder Ingwerwurzel. Sie besteht im allgemeinen aus 4-10 cm langen, meist in mehrere fingerförmige Äste geteilten, mehr oder weniger stark zusammengedrückten, harten und schwer zerbrechlichen Stücken, deren Äste selbst 1-6 cm lang, am Grunde verdünnt, an der Spitze gewöhnlich stark verbreitert und daselbst abgerundet oder mit einer narbigen Vertiefung versehen sind. Dieselben haben, zumal beim Zerbrechen, einen eigentümlichen, stark und angenehm gewürzhaften Geruch und Zugleich einen scharf-gewürzhaften, etwas brennenden und speichelerregenden Geschmack und enthalten als wirksame Bestandteile ätherisches Öl und ein scharfes Harz.




Nach dem Ursprunge unterscheidet man:

  1. Westindischer Ingwer

    Zu welchen insbesondere der sehr verbreitete und beliebte Jamaika-Ingwer gehört, der in platten, ziemlich schlanken Stücken, mit nur nach einer Seite gerichteten Ästen vorkommt, die außen gelblich oder gelb-braun, streifig, innen blass-gelblich und mehlig sind. Eine andere häufig vorkommende Art ist der Barbados-Ingwer, welcher ungeschält ist und die größte Ingwersorte bildet, derselbe ist außen runzlig-graubraun, mit wenigen kurzen Ästen ver- sehen, innendunkel, hornartig, mit gelben Punkten bezeichnet.

  2. Ost-Indischer Ingwer

    Hierher gehören:

    Bengalischer Ingwer, es sind schmutzig-graue, stark gerunzelte Stücke, bei denen ans der flachen Seite die Rinde abgeschabt wurde, wo dann die fast schwärzliche, darunter liegende Partie hervortritt. Der Bruch ist teils hornartig, bleigrau, teils blass-braun, mehlig. Der Geruch ist ähnlich, wie bei dem West-Indischen Ingwer.

    Cenlon- Ingwer, sind sehr kleine, rundliche,gelb-graue, gestreifte, durch Abschaben gereinigte Stücke, welche auf dem Bruch gelblich, nach außen etwas harz-glänzend, innen mehlig sind. Ist eine sehr geschätzte Sorte.

    Malabar-Ingwer, sind kleine, wenig verästele, flache, durch Abschaben gereinigte, und dann außen ebene, gelblich-braune und gestreifte, oder ungeschälte, wenig gerunzelte, innen weiß-gelbe Stücke.

  3. Chinesischer Ingwer

    .. sind große, dichte, harte runzlige und ungeschälte Stücke, von grau-brauner Farbe, ähnlich dem Bengalischen, innen nur weniger faserig und auf dein Bruch bleigrau-glänzend.

  4. Afrikanischer Ingwer

    Bis jetzt kennt man nur den Sierra Leone, bestehend aus kleinen, rundlichen Stücken, mit etwas langen Ästen.

  5. Der brasilianische Ingwer

    .. scheint bis jetzt noch nicht nach Europa gekommen zu sein.

Anwendung

Der Ingwer wirkt stark erregend und erhitzend und ist in kleinen Gaben ein kräftiges, magenstärkendes und die Verdauung beförderndes Mittel. Er wird jedoch in der Heilkunde nicht für sich allein, sondern nur als Zusatz zu stärkenden Arzneien, im Weine bei Schwäche und Verschleimung der Verdauungsorgans, und bei veralteten Wechselfiebern, auch bei Typhus und Lähmungen, seltener zu Nies- und Kaumitteln, oder zu Senfpflaster verordnet. Ingwer, mit etwas Kümmel in Wein gesotten, ist bei Magenweh, Blähungen und Unterleibsschmerzen ein sehr gutes Mittel. Er bildet ferner einen Bestandteil mehrerer Präparate. Im übrigen spielt der Ingwer im menschlichen Haushalte als Gewürz eine bedeutende Rolle.

In der Tierheilkunde wird der Ingwer geradeso wie der Kalmus benutzt.


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