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Kakaobaum

Kakaobaum

Kakaobaum

(Theobroma)

Gattung der Familie Storchschnabelgewächse mit 5-blättrigem Kelche und 5 Blumenblättern, mit verbreitertem, gekieltem, rinnigem Nagel und spatelig vorgezogener Platte, dichtschaliger 5-fächeriger Beere, deren Samen in Brei eingebettet, aber ohne Eiweiß sind.

Echter Kakaobaum

(Th. Cacao)

Ist ein 6 – 12 Meter hoher Baum, mit geradem Stamm und zahlreichen, schlanken Ästen. Der ausgebreitete, rosenrote Kelch ist länger als die Blume, deren gelbe Blätter von rötlichen Adern durchzogen sind. Die trüb-zitronengelbe, ins rötliche spielende Beere schließt unter der holzig lederigen Schale einen weißlichen Brei ein, in welchen die zahlreichen, waagerechten, reihenweise übereinander liegenden Samen eingesenkt sind. Ist in Südamerika heimisch und wird dort, wie in Westindien, dem tropischen Asien und Afrika angepflanzt. Im südlichen Nordamerika kommt er in ganzen Wäldern vor, ebenso in Mexiko und Brasilien. Die Samen dieses Baumes sind es hauptsächlich, die als Kakaobohnen, Schokoladenbohnen, Kakaonüsse, Kakaosamen in den Handel gebracht werden, von welchen man nach den Ländern, aus welchen sie herkommen, verschiedene, mehr oder weniger wertvolle Sorten – Surinam, Caracas, Maragnon, oder brasilischen Kakao – unterscheidet. Es sind eiförmige, etwas platt gedrückte Samen,von Größe und Gestalt einer großen Mandel, grau oder seltener rotbraun, unter einer dünnen, zerbrechlichen Schale einen braunen, fettglänzenden, ganz aus dem Keime bestehenden Kern einschließend, dessen rissig zerklüftete Keimblätter mit zarten Häutchen durchzogen sind und die darum leicht in kleine eckige Stückchen zerfallen. Sie sind an sich fast geruchlos, entwickeln aber beim Erwärmen und Rösten einen angenehm gewürzhaften Geruch und haben einen bitterlich öligen, gewürzhaften Geschmack. Vorwaltende Bestandteile sind ein festes, fettes Öl und bitterer Auszugstoff.



Anwendung

Die Kakaobohnen sind kräftig nährend, und zugleich das Gefäß- und Nervensystem erregend, erfordern aber eine gute Verdauung. Sie werden als wiederherstellendes, belebendes Mittel, selten für sich in Pulverform, sondern gewöhnlich geröstet, zerstoßen und in der Wärme zu einer gleichförmigen Masse gebracht, als einfache Schokolade angewendet, von welcher die am häufigsten verordnete, nur mit einem Zusatz von Zucker bereitete Sorte als Gesundheitsschokolade, wozu auch die Gerstenschokolade gehört, welche aus gleichen Teilen Kakao und präpariertem Gerstenmehl bereitet wird, und die mehr erhitzenden, mit verschiedenen Gewürzen versetzten Sorten, als Gewürzschokolade unterschieden werden. Alle diese Gesundheitsschokoladen empfehlen sich da, wo man einen Ersatz verloren gegangener Kräfte, also z. B. bei Schwindsuchten, starken, lang andauernden Eiterungen e.t.c. bezweckt, dann aber auch hauptsächlich bei Magenleiden, wo nur ganz leicht verdauliche Speisen ertragen werden, hier bildet Kakao oft das einzige Nahrungsmittel, das überhaupt angewendet werden kann. Ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel, das in Frankreich überall im Gebrauch ist, von dem die Franzosen aber meinen, dass nur sie dasselbe kennen, hat der Verfasser während des Feldzugs hier und da zu kosten bekommen, schließlich auch das Rezept erfahren: Je 50 g gestoßener Reis und Kartoffelstärkemehl, 125 g Zucker, 8 g Vanille und 15 g Kakao werden durcheinander gemischt und 2 Löffel voll davon in ½ Liter Fleischbrühe gekocht. Es dürfte sich dieses außerordentlich nahrhafte Mittel auch für unsere Armee auf Märschen, in Manövern, und ganz besonders in Feindesland, wo eine regelrechte Verpflegung oft mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist, empfehlen. Die Bereitung der gewöhnlichen Schokoladensorten wird jetzt häufiger in den Konditoreien, als in den Apothekenvorgenommen. Dagegen gehört die mit einem Zusatz von Isländischem-Moos und Salep- oder arabischem Gummi bereitete Isländische-Moos-Schokolade noch unter die pharmazeutischen Mittel, ebenso das aus Kakaobohnen oder einfacher Schokolade, mit Reispulver, Zucker und Zimt dargestellte, zusammengesetzte Kakaopulver oder Reiskontant. Das aus den zerriebenen Samen durch warmes Auspressen gewonnene, feste, gelblich weiße Kakaoöl oder die Kakaobutter, eine sehr reine, nicht ranzig werdende fette Substanz, wird als erweichendes, einhüllendes, reizminderndes Mittel bei mancherlei Leiden, zum inneren und äußeren Gebrauche, verwendet. Die aus Kakaobutter und Natron bereitete Kakaoseife gilt als ein, die Schönheit der Haut beförderndes, Waschmittel.




Bildnachweis: Rhaessner at the German language Wikipedia [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

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