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Kopfbeere

Blütenstand,unreife Früchte der Brechwurzel

Kopfbeere

(Cephaelis)

Gattung der zur Familie der Krappgewächse gehörenden Unterfamilie Kaffeegewächse, mit einem, dem Fruchtboden angewachsen, und einem sehr kurzen, 4 – 5-zähnigem Saum versehenen Kelche, trichterigen Blumen, mit 4 – 5-teiligem Saume, und einer von den Resten des Kelchsaumes gekrönten, zweikernigen Beere.

Brechenerregende Kopfbeere

(C. Jpecacuanha)

Mit unter der Erde kriechendem, ausdauerndem Stengel, welcher stellenweise senkrechte, verästete, teils dünne südliche, teils hängende verdickte, dicht höckerig geringelte Wurzelfasern treibt, ist über dem Boden 15 – 22 cm hoch. Die 8 – 12-blütigen Köpfchen haben eine 4, seltener 5 – 6-blättrige Hülle, die aus rinnlichen, schwach herzförmigen Blättchen besteht, von welchen die äußern verkehrt eirund, die innern länglich rund und von der Länge der Blüten sind. Auf die meisten, im Schlund zart flaumigen Blumen folgen eiförmige, länglich runde, 1 mm lange, vor der Reife purpurrote, nachher violett schwärzliche Beeren. Wächst in den schattigen feuchten Urwäldern Brasiliens, Perus und Neugranadas und wird auch in Ostindien in den Tälern des Himalaya kultiviert, und blüht vom November bis zum März.
Die Wurzel, oder richtiger gesagt, die Nebenwurzel, ist die wahre graue (brasilische) oder geringelte Brechwurzel, und kommt in strohhalm- bis federkieldicken, 5 – 15 cm langen, hin- und hergebogenen, bald einfachen, bald astigen, dichtknotigen geringelten Wurzelstücken im Handel vor, die mit halb ringförmigen, stark vorspringenden, oft in ein dünneres, mehr sädlicheres, ungeringeltes Ende ausgehen. Dabei sind sie entweder außen dunkelgraubraun oder ins hellrotbraune ziehend – braune Brechwurzel – oder sie sind hellgrau, etwas ins rötliche neigend – graue Brechwurzel. Hart und spröde zeigen sie auf dem Querbruch eine weißliche oder grauliche, ziemlich leicht ablösbare Rinde und einen holzigen, zähen Kern. Der an und für sich nicht starke, aber widerliche Geruch wird bei der pulverisierten Wurzel stärker und ekelerregend, der gleichfalls ekelhaft bittere Geschmack ist etwas kratzend. Die Wurzel enthält zwar viel Stärkemehl, doch ihr wirksamer Bestandteil ist das Emetin, der brecherregende Stoff.



Anwendung

Die Brechwurzel wirkt in kleinen Gaben krampfstillend, schweißtreibend und den Lungenauswurf befördernd und wird deshalb vorzüglich gegen Brust- und Unterleibskrämpfe, bei Lungenkatarrhen, Asthma und Keuchhusten, bei Kolik, ferner bei rheumatischen Diarrhöen, bei Rühren, bei anhaltenden Verschleimungen etc. verordnet. Auf die Gehirntätigkeit wirkt sie herabdrückend, in größeren Gaben dagegen brecherregend, ohne direkte Schwächung und Stuhlgang zu erzeugen und ist daher als das gewöhnlichste und mildeste Brechmittel in Anwendung. Man gibt die Brechwurzel am gewöhnlichsten in Pulver- oder Aufgussform und zwar als Brechmittel zu ½ – 1 – 1 ½ g oder zu 4 – 8 g auf 60 – 90 g kochenden Wassers, als kleine Gabe zu 0,008 – 0,05 g oder 0,25 – 0,5 Gr. im Aufguss.

In der Homöopathie passt die Brechwurzel besonders da, wo ein gereizter, krampfhafter Zustand in den Unterleibs- und Atmungsorganen mit ungewöhnlicher Ausscheidung, selbst mit beginnender, organischer Zersetzung sich ausspricht, wo krankhafte Aufregung des Nervensystems und große Reizbarkeit und Empfindlichkeit des Blutgefäßsystems vorhanden ist, bei Leuten mit Neigung zu Krämpfen, zu Übelkeit und zum Erbrechen, bei empfindlichem Magen, weshalb es sich vorzüglich für schwächliche, nervöse und jugendliche Naturen, mit schwächlichem Körperbau, blonden Haaren, zarter Haut, somit für Weiber und Kinder, und verdrießliche Menschen eignet. Man gibt sie daher bei Mutterbeschwerden und davon herrührenden Krumpfen, allen Arten Kinderkrämpfen, bei Fallsucht- und schlagähnlichen Fällen, Chinasiechtum, Scharlachs Wechselfieber, Herzklopfen, abzehrendem Fieber, asiatischer Cholera, vom Magen ausgehenden krankhaften Zuständen, anhaltender Neigung zum Erbrechen, Erbrechen bei Schwangeren, Blutbrechen, Magenkrampf, Durchfällen, Ruhr, eingeklemmten Brüchen, krampfhafter Harnverhaltung, Krampfwehen, Mutterblutfluss, bei Blutflüssen aus der Gebärmutter, Grippe, trockenem, krampfartigem Husten, Keuchhusten, starken Atembeschwerden, plötzlicher Erstickungsgefahr. Man gibt die Tinktur – aus der Wurzel mit schwachem Weingeist bereitet – oder die 1., 2. Verdünnung zu 1 – 2 Tropfen alle 2, 3, 4, 6 Stunden und noch häufiger, wenn es die Umstände erfordern.

In der Tierheilkunde wendet man die Brechwurzel meistens nur bei Schweinen und Fleischfressern und zwar als Brechmittel in der Gabe von ½ – 2 Gr. für Schweine, 0,25 – 0,75 g für Hunde, entweder für sich allein als Pulver, oder mit etwas Brechweinstein vermengt, an, um den Mageninhalt zu entleeren. Man benutzt sie ferner bei der Lungenentzündung und der Staupe der Hunde, und bei der sog. Bräune der Schweine. In den kleineren Gaben, von nur einigen Bruchteilen von Grammen gibt man sie bei Katarrhen der Atmungs – und Verdauungsorgane, bei Durchfällen, bei Krämpfen der Hunde, entweder für sich allein, oder mit wohlriechenden Substanzen verbunden.
Die homöopathischen Tierärzte wenden die Brechwurzel bei Durchfällen, bei der Hundeseuche (Staupe), bei Kolik mit Durchfall, ohne Austreibung des Bauches, bei Blutharnen und Blutmelken, gegen krampfhafte Zuckungen der Glieder, insbesondere bei jungen Tieren, an.
Man gibt 1., 2. Verdünnung, auch die Tinktur.

Bildnachweis: By Kurt Stüber [1] [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons



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