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Storchschnabel

Storchschnabel

(Geranium)

Gattung der Familie Storchschnabelgewächse, 5 ungleiche Blumenblätter, lauter fruchtbare Staubgefässe, die Teilfrüchteschnäbel sind in einem Bogen nach außen gekrümmt und innen meist kahl, stimmt sonst mit den Gattungszeichen des Reiherschnabels überein.

Alle Arten haben einen 5 blättrigen Kelch, 5 honigtragende Drüschen.

Blutroter Storchschnabel

(G. sanguineum)

Waagrechter, mehrköpfiger, brauner Wurzelstock, 30 – 60 cm hoher, astiger Stengel, Blätter eins ums andere gegen- und wechselständig, 7 – 5 teilig und nierenförmig; karminrote Blumen; glatte Teilfrüchte mit einer behaarten Linie auf dem Rücken, brauner Samen.

Die ganze Pflanze wird gegen den Herbst meist purpurrot; kommt auch mit den geäderten, fleischroten Blüten vor.

In Europa auf Hügeln, trockenen Wiesen und in lichten Wäldern; blüht vom Juni bis Herbst und dauert aus.

Anwendung

Dient gegen Blutflüsse, Schleimflüsse und Wunden, zum Gerben brauchbar.

Wiesen-Storchschnabel

(G. pratense)

Himmelblaue Blumen und schildförmige,4 teilige, runzelige, am Ende spitzige Blätter, wird 30 cm hoch und kommt auf Wiesen und in Gärten häuslich vor, wird auch von Bienen gern besucht, balsamisch-adstringierend, und wird bei Wunden, Geschwüren und Abszessen innerlich und äußerlich angewendet.

Die Blumen werden 4 – 5 cm groß, hellblau, selten weiß, und erscheinen vom Juni bis- August. Ausdauernd.

Stinkender Strochschnabel, Robertskraut

(G. Robertianum)

Kleine purpurrote Blumen, federartige, eingeschaltene, 3 – 5 fächerige Blätter, oft ist die ganze Pflanze rot gefärbt, 2 jährig, blüht vom Juli bis Herbst.



Anwendung

Auf altem Gemäuer und Schutthaufen, an Hecken, Zäunen und in Gärten; riecht widrig-bocksartig, wird wegen seiner zusammenziehenden Eigenschaften in Fiebern, bei Krebsschäden, Entzündung, der Brüste, in der Gelbsucht, bei Rotlauf u. s. w. angewendet, der frische Saft aber als Reinigungsmittel bei Geschwüren und andern offenen Schäden gebraucht. Der daraus gepresste Saft auf Fisteln und fressende Geschwüre getan, reinigt und heilt dieselben. Mit Essig und etwas Salz zerstoßen auf die Fußsohlen gebunden, lindert die Hitze in Fiebern, gepulvert und in die Nase gezogen, stillt es das Nasenbluten, deshalb heißt es auch Blutkraut, Gichtkraut oder Gottes Gnade.

Ein herrliches Mittel, das viele hundert Personen vom Fieber befreit hat und gleichsam eine Universalarznei ist, von Ficino Marsilio. Man nehme Storchschnabelkraut und Teufelsabbisswurzel, von jedem 30 g, koche es in 2 Liter Wasser auf die Hälfte ein, teile es in drei gleiche Teile und trinke es auf dreimal. Ehe der Patient ganz mit dem Trinken fertig, ist er gemeiniglich kuriert.

Es hilft auch in hitzigen Fiebern und purgiert nicht. Gegen Hypochondrie und Traurigkeit empfiehlt Theophr. Paracelsus das Essen des Krauts vom Storchschnabel mit Polei und Rauten, alles pulverisiert und aufs Brot gestreut, dies soll das Herz stärken und fröhlich machen.

A. I. Barth hat eine eigene Schrift über die Wirksamkeit des Storchschnabels herausgegeben, und rühmt seine Kraft namentlich bei Schwerhörigkeit und Erblindung, und führt Beispiele von erfolqter Heilung auf, welche beweisen, dass ihr Gebrauch sich namentlich wirksam erweist, wenn bas Leiden infolge äußerer Gewalt, oder Erkältung, oder Nervenüberreizung und Schwäche entstand. Auch bei Lähmungen, Rheumatismen aller Art, Zahnweh u. s. w. hat sich der Storchschnabel heilsam erwiesen. Er wird gegen diese Leiden also angewandt.

Aus der frischen Pflanze werden 3 oder 5 kleine Bündelchen gemacht, die man in ein Stück Leinwand näht, und bis sie gänzlich welk und abgedorrt sind, auf der bloßen Haut des Nackens trägt, dann wirft, man sie in ein fließendes Wasser und ersetzt sie durch 3 oder 5 neue Bündelchen, so wird fortgefahren, bis völlige Heilung erfolgt ist. Gut ist es, wenn man daneben noch den Nacken täglich zweimal mit dem ausgepressten Saft der Pflanze einreibt.

Noch mehr dürfte die Heilung beschleunigt werden, wenn mit dem äußern der innere Gebrauch verbunden wird. Hierzu ist die Tinktur besonders geeignet.
Zur Herstellung derselben wird der ausgepresste Saft mit gleichviel Weingeist vermischt, das Helle davon nach 8 Tagen abgegossen, und davon ein- oder mehrmals täglich 8 – 10 Tropfen genommen.

Die Tinktur oder ein Aufguss auf Kraut und Wurzel leistet ferner gute Dienste bei Wechselfieber, Nierenentzündung, Nierenstein, Blutharnen, unterdrückter Milchabsonderung, und äußerlich bei Wunden und Verletzungen jener Art, bösartigen Geschwüren und Brüsten, krebsartigen Leiden, Rachengeschwüren, Rotlauf, Brustkatarrhen etc. , Barth sagt in dem angeführten interessanten Werkchen u. a. wörtlich:

„Man suche das Maut Storchschnabel, jedoch nicht dasjenige, welches in den Wiesen, an sumpfigen Orten, in Wäldern wächst, sondern das kleine mit den roten Blättern, was man nur in den Mauer- und Felsenritzen findet. Dieses Kraut wird frisch in 3 oder 5 kleine Bündel gebunden, dieselben mit einem dünnen Leinenlappen umgeben und so in den Nacken des Kranken, auf die bloße Haut, fest angelegt.

Sowie diese Bündel dürre geworden sind, werden sie abgenommen und in fließendes Wasser geworfen, dagegen 3 oder 5 frische aufgelegt, und so fortgefahren. Dieses heilsame Mittel, fährt der Alte fort, hat mir vor langen Jahren ein Hausarzt des Julius-Spitals in Würzburg, wohin ich alljährlich Kräuter lieferte, verraten. Er behauptet, damit viele Blinde wieder sehend und Augen- und Gehörkranke gesund gemacht zu haben. Dieses Kraut aufgelegt und wie ich gesagt, behandelt, vertreibt auch die Flüsse und stärkt die Nerven etc.”

(G. maculatum) hat eine sehr abstringierende Wurzel, welche in Amerika als Alum-root, das heißt Alaunwurzel, bekannt ist, gegen Diarrhöen, Dysenterien etc. häufig gebraucht wird und Tannin, Gallussäure, Schleim, Stärkemehl, eine rotfärbende Materie, etwas Harz und einen kristallinischen Stoff enthält.

Bildnachweis: By No machine-readable author provided. Karelj assumed (based on copyright claims). [Public domain], via Wikimedia Commons


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